Turnverein Iffezheim

Harald Schäfer

Zur Gründung eines Turnvereins wurde am 21.06.1909 eine Versammlung von Iffezheimer Bürgern in das Gasthaus zum Grünen Hof einberaumt. Die Anwesenden stimmten der Idee zu und wählten auch gleich eine Vorstandschaft, an deren Spitze sie Hugo Merkel bestimmten. Dies war die Geburtsstunde des Turnvereins Iffezheim.

Zunächst wurden nur Turnstunden zur Leibesertüchtigung für die erwachsenen Männer abgehalten. Aber schon im Laufe des Gründungsjahres wurde auch eine Abteilung für die Zöglinge gegründet, die sich der Ausbildung des turnerischen Nachwuchses widmete.

Bereits im Jahr 1914 erhielt der Verein zu seinem 5-jährigen Bestehen seine erste Fahne, die in einer feierlichen Stunde geweiht wurde.

Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges lief der Turnbetrieb in geordneten Bahnen und es fand ein reger Besuch von Turnfesten in den Nachbarorten statt. Während des 1. Weltkrieges kam der Übungsbetrieb fast gänzlich zum erliegen, da viele Vereinsmitglieder in die Schützengräben gerufen wurden.

Am 19.01.1919 wurde wieder ein regelmäßiges Vereinsleben aufgenommen und Karl König zum neuen 1. Vorstand gewählt. Der Monatsbeitrag wurde auf 20 Pfennig festgesetzt.

Mit Besuchen der Turnfeste in der Nachbarschaft, Weihnachtsfeiern, Fastnachts-veranstaltungen, Ausflügen und Kameradschaftsabenden gestaltete sich das Leben im Turnverein neben den Übungsstunden, die im Nebenraum des Gasthauses zum „Grünen Hof“ abgehalten wurden, sehr lebhaft. Es wurde  manches Schärflein erwirtschaftet, das es ermöglichte, Turngeräte zu erwerben.

Am 28.08.1939 wurde die Vereinstätigkeit bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges eingestellt.

Unter Beachtung der Bestimmungen der Militärregierung wurde am 18.01.1948 eine Fachabteilung für Geräteturnen und Leichtathletik innerhalb der Sportgemeinschaft mit dem Fußballverein gegründet. Der Übungsbetrieb wurde unter der Leitung von Roman Schneider wieder aufgenommen.

Nachdem die französische Besatzungsmacht die Vorschriften für die Gründung von Vereinen gelockert hatte, erfolgte am 26.03.1950 die Wiedergründung des Turnvereins. Roman Schneider wurde zum 1. Vorstand gewählt und es konnten auch alle anderen wichtigen Ämter im Verein besetzt werden.

Neben dem Männerturnen beteiligten sich auch Frauen sowie Schülerinnen und Schüler an den Übungsstunden.

Aber nicht nur das Training wurde in den folgenden Jahren im Verein gepflegt, auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz. Weihnachtsfeiern mit Theaterstücken, Gartenfesten, Kameradschaftsabenden und auch Ausflüge boten für die Mitglieder ein abwechslungsreiches Programm und festigten die Vereinsfamilie.

Im Laufe der Jahre wurde der Verein immer größer und der Ruf nach einer Übungsmöglichkeit immer dringender.

Am 10.01.1953 wurde bei einer Versammlung, an der 112 stimmberechtigte Mitglieder teilnahmen, der Beschluss gefasst, den Verein in das zentrale Vereinsregister eintragen zu lassen. Außerdem sollte von dem Mitglied August Leuchtner die alte Scheune des Gasthauses „Zur Sonne“ gekauft und eine Turnhalle gebaut werden. Dieses  Vorhaben wurde durch eine Mitgliederumlage, einen Kredit und einer Spende der Gemeinde finanziert. In vielen Stunden Eigenarbeit wurde die Turnhalle erbaut und am 27.09.1953 feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Diese Halle diente bis zum Jahr 1974 der Volksschule in Iffezheim zur Durchführung des Schulsportunterrichtes, insbesondere in den kälteren Monaten.

Bis zum Jahr 1990 waren drei große Umbaumaßnahmen erforderlich, um die Halle immer den gewachsenen Bedürfnissen anzupassen.

Diese Halle diente bis zum Jahr 1974 der Volksschule in Iffezheim zur Abhaltung des Schulsportunterrichtes, insbesondere in den kälteren Monaten.

Bis zum Jahr 1990 waren drei große Umbaumaßnahmen erforderlich, um die Halle immer den gewachsenen Bedürfnissen anzupassen.

Durch diese gute Trainingsmöglichkeit gewann der Verein ständig an Attraktivität und neben den klassischen Turnriegen entstanden in den 70-er Jahren Jazztanzriegen und Freizeitgruppen, die das Vereinsleben bereicherten und dem Verein die Möglichkeit gaben, dem allgemeinen Drang nach Bewegung und Kommunikation eine geeignete Plattform zu bieten.

Jedes Jahr nahmen die Mitgliederzahlen zu und die einzelnen Abteilungen wuchsen. Sportlich ging es insbesondere durch den Turnwart Willi Merkel bergauf, der eine sehr gute Jugendarbeit leistete und viele der Iffezheimer Jungs für das Turnen begeisterte.

1972 nahm man erstmals an der Gauliga des Turngaus Mittelbaden-Murgtal teil und und schaffte zusammen mit dem Turnverein Rastatt-Rheinau den Aufstieg in die Bezirksliga und später sogar in die Landesliga. Als sich die Trainingsgemeinschaft auflöste, konnte mit dem eigenen Potenzial die Bezirksliga gehalten und später der Aufstieg in die Regionalliga geschafft werden.

Als die Gemeinde Ende der achtziger Jahre über den Standort der Turnhalle hinter der Festhalle einen Bebaungsplan legte und in dieser Planung ein Abriss der Halle vorgesehen war, ergaben die Verhandlungen mit der Gemeinde, dass der Turnverein in dem zu errichtenden Gebäude für die Erweiterung der Grundschule eine Turnhalle mit weiteren Vereinsräumen als Eigentum erhält. Die Finanzierung erfolgte über die Entnahme aus dem Vereinsvermögen, einem Zuschuss der Gemeinde, dem Kaufpreis für die „alte“ Halle, einem Zuschuss des Sportbundes und vielen Stunden Eigenarbeit.

Diese Halle stellt der Verein nunmehr der Gemeinde wiederum für die Schulsportstunden der Grundschule zur Verfügung. Dafür übernimmt die Gemeinde einen Großteil der Betriebskosten.

Weitere Gruppen bildeten sich und der Verein bietet jetzt neben „Mutter und Kind Turnen“, auch mehrere Seniorengruppen an. Eine ständig wachsende Anzahl der Teilnehmer bei den Freizeitangeboten und Riegen, die sich dem Gesundheitssport widmen, gehören ebenfalls dem Verein an.

Der Verein trug immer zur Bereicherung der dörflichen Gemeinschaft bei. Turnfeste, Schauturnen und die Wettkämpfe der 1. Turnmannschaft sorgten immer für gute Unterhaltung und trugen auch etwas für das Vereinsvermögen bei. Auch bei örtlichen Veranstaltungen ist der Verein tätig, sei es beim Pfarrfest zugunsten der katholischen Pfarrgemeinde, bei Vereinsjubiläen oder auch bei den Marktfesten, deren Erlös der Ortsverschönerung zugute kommt.

Auch die Möglichkeiten der „Rennbahnbewirtung“ wurde bei jeder Gelegenheit genutzt, um einen Beitrag für das Vereinsvermögen zu leisten.

In den letzten Jahren war der Verein immer wieder Ausrichter des Gauturnfestes und des Gaukinderturnfestes des Turngaus Mittelbaden-Murgtal und auch der Endkämpfe der badischen Turnliga.

Neben dem wirtschaftlichen Überleben des Vereins spielte hauptsächlich der Turnsport eine bedeutende Rolle. Eine gute Jugendarbeit sichert dem Verein den sportlichen Erfolg und die Zukunft, sowohl im leichtathletischen, als auch im turnerischen Bereich.

Derzeit turnt die 1. Mannschaft der Turner in der Regionalliga Nord und die 2. Mannschaft in der Landesliga. Bei den Leichtathleten konnte unser B-Jugendlicher Marcel Bosler den Deutschen Meistertitel im Kugelstoßen erringen.

 

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