Fußballverein Iffezheim

Bilder FVI / Repro Andreas Mayer Fine Hand Design

Die Geschichte des Fußballvereins Iffezheim (FVI) begann am Kirchweihsonntag (16. November) 1919, als Walter Ziegler, Ortschronist und späterer erster Fußballtrainer, fünf „halbverrrückte“ (so Passanten) Jungturner bei Nebel und Graupelschauern zum Kicken auf den damaligen Dritten Platz der Rennbahn einlud. Alle hatten trotz der widrigen Umstände großen Spaß und schon entstand die Abteilung „Fußball“ des Turnvereins Iffezheim.

Das Training der ständig wachsenden Abteilung startete mit einem geliehen Ball. Am 1. Mai 1920 stand das erste Wertungsspiel ins Haus. Die Renndörfler unterlagen vor der Kulisse von 20 Zuschauern Steinmauern mit 0:5. Weitere Spiele gegen Mannschaften konfessioneller Vereine folgten. Auswärtsspiele stellten die Fußballer damals vor besondere Herausforderungen. Zu Fuß oder per Rad ging es zum Gastgeber. Von den Pokalspielen 1922 in Bühl holte sie der Wirt des Gasthauses „Zur Sonne“, dem damaligen Vereinslokal, im zweispännigen Leiterwagen ab. Die Kosten von 145 Mark für die Busfahrt nach Altenheim wurde 1925 unter den Spielern umgelegt. Bereits in der Saison 1923/24 wurde der FVI Meister in der C-Klasse. Bis 1926 hatte er es in die A-Klasse geschafft.

Die Mannschaft 1923

Dazwischen lag die Loslösung vom Turnverein und die Gründung eines eigenständigen Vereines  mit den Farben „Rot-Weiß“ im September 1924. Zwei Versuche, weitere Fußballvereine zu gründen, scheiterten  in den frühen 20ern. Sportlich pendelte der FVI zwischen A- und B-Klasse. Die Wirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre machte auch vor dem Fußballverein nicht halt: „Aktive Spieler lustlos, Vereinsfunktionäre amtsmüde“, notierte Chronist Walter Ziegler.

Mit den Kriegsjahren kam auch der Spielbetrieb zum Erliegen. Nach Kriegsende verbot der Alliierte Kontrollrat alle Vereinsaktivitäten. Zum 24. Juni 1946 erlaubte die französische Besatzungsmacht den Fußballern die Gründung der „Sportvereinigung Iffezheim“. Unter deren Dach schlüpften auch die Turner, die Radfahrervereinigung und die Box-Staffel. 1950 löste sich die Sportvereinigung auf und entließ ihre Mitglieder in die Eigenständigkeit.

Spielszene aus den 1950ern

Erster Höhepunkt nach der Neugründung war 1962 das Spiel der Traditionself der „Roten Teufel vom Betzenberg“ mit den beiden Weltmeistern von 1954 Fritz Walter und Werner Liebrich gegen eine Auswahl aus Spielern der Region. Vor der Rekordkulisse von 2 000 Zuschauern besiegten die Pfälzer die Badener mit 8:0.

Der große sportliche Höhepunkt folgte dann 1964, als fünf Spiele vor Schluß Iffezheim der Meistertitel nicht mehr zu nehmen war und der FVI in die II. Amateurliga (vergleichbar der heutigen Landesliga, so Vereinsfunktionäre) aufstieg. Die sportliche Klasse konnte bis 1971 gehalten werden. Dem Abstieg in die A-Klasse folgte die Durchreiche in die B-Klasse und drei weitere Jahre später fand sich der FVI in der C-Klasse wieder. Seither pendelt die erste Mannschaft in diesen Klassen. Zum diesjährigen 100. Jubiläum liegt ein Aufstieg aus der A-Klasse erneut im Bereich des Möglichen.

1984 nimmt die Zahl der Jungkicker erstmals so stark ab, daß in den A-, B- und C-Jugenden Spielergemeinschaften mit Sandweier gebildet werden müssen. 1991 beginnt die zweigeteilte Baumaßnahme zur Sanierung und Erweiterung der Rasenplätze. Der erste Bauabschnitt wird rechtzeitig zum 75. Geburtstag des Vereines fertig.

1995 maß sich der FVI erstmals mit seinem Partnerverin aus Mahldorf in Hoppegarten. Eine Revanche gibt es beim diesjährigen Jubiläumssportfest im Rahmen des Pamina – AH- Turnieres.

Mit dem Fußball-Camp 2009 startete die Ära der Iffezheimer Fußballschule mit dem Ex-KSC-Profi Helle Herrmann, die über den Förderverein „Freunde der Jugend“ finanziert wurde. Für diese erfolgreiche Jugendarbeit erhielt die Jugendabteilung des FVI 2011 die „Sepp-Herberger-Medaille“.  Im  gleichen Jahr wurden die Frauen- und Mädchenmannschaften wiedergegründet und damit eine Tradition aus den frühen Siebzigern aufgenommen.

Der Um-, Aus- und Neubau des Vereinsheims wurde seit der 1953 von der Gemeinde geschenkten Baracke in unzähligen Arbeitsstunden vorangetrieben. Der bislang letzte Akt war der 2015 fertiggestellte neue Kabinentrakt für sechs Mannschaften und getrenntem Schiedsrichterbereich. Ein Jahr später ging eine Ära zu Ende: „Christel“ Nachbauer verließ nach 26 Jahren als Wirtin das Clubhaus.

Beinahe wäre es dem Verein in der Saison 2016/17 gelungen, an den Erfolg der Sechziger anzuknüpfen. Als Meister der A-Klasse unterlag er jedoch in den Relegationsspielen. Heuer steht im diese Chance erneut offen.

2019 hat der Verein 600 Mitglieder. In den Spielergemeinschaften der Jugendmannschaften mit Wintersdorf, Sandweier und Haueneberstein sind etwa 200 Kinder und Jugendliche im Training, in das sich viele aktive Senioren einbringen.

 

 

 

 

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