Rennfieber

Die Möglichkeiten der heutigen Medizin sind nahezu unbegrenzt. Sehr viele Krankheiten, Gebrechen und Siechtümer, die in früherern Zeiten Angst und Schrecken verbreitet haben, gelten in unseren Tagen als besiegt. Nur einer Krankheit, die vorallem in unserer Gemeinde schon seit Jahren saisonabhängig immer wieder Einzug hält, stehen sogar nobelpreisprämierte Forscher ratlos wenn nicht sogar verzweifelt gegenüber: „Rennfieber“! 
Bislang gelang es noch keinem Menschen, eine Prophylaxe oder gar einen Impfstoff gegen dieses dahinraffende Fieber zu finden. Beim Menschen tritt es in unterschiedlichen Krankheitsbildern zu Tage: Geldnot, schweißnasse Hände, den sogenannten Fernglasblick  blaue Flecken (vor allem an den Brusttaschen der Oberhemden) und etliches mehr. 
Daß diese Krankheit Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen hat, konnte bislang nur bei einer einzigen Personengruppe beobachtet werden. Bei dieser Personengruppe handelt es sich um keine andere, als um den Galoppclub Iffezheim. Der zu diesem Verein gehörende „Edelgalopper“ mit dem fremdländisch klingenden Namen Bonifacio Jobandit (Rechtschreibfehler beim Namen können aufgetreten sein) konnte in seiner besten Saison auf einige erfolgreiche Plazierungen auf auswärtigen Hippodromen zurückblicken. Auf heimischen Geläuf blieb er bislang jedoch erfolglos. Um diesen Mißstand zu beheben, grübelten die oben genannten Mitglieder in ihrem Fieberwahn. Eine Grübelrunde folgte der anderen. Zunehmend machte sich Resignation breit, bis einem besonders fiebrigen Mitglied plötzlich der weltberühmte Ausspruch über die Lippen quoll: „Heureka“! „Jedz überlege môl: Jedes môl wenn mir da unsan Globe mid dm Dransborda uf ä Rennbôh gfare henn, hed der Dinga gwunne. Also, was schließe ma druß? Mir lade denn Glebba in da Laschda un fahre ne nach Karlsruh un widda zrig!“ Gesagt, getan. Zeitig vor dem Rennen wurde also das edle Roß in den Pferdetransporter geladen, und ihm die Fahrt auf eine auswärtige Bahn vorgetäuscht. Pünktlich zum Rennen war der Transporter dann wieder zurück. Routiniert rückte das Pferd unter fachmännischer Leitung der Starthelfer, die mit prägnanten Kommandos  wie „Kommt rann“ oder „Kapuze, Kapuze“ den Start souverän vorbereiteten, in die Box ein. 
Dann: knisternde Spannung, der Start, die Glocke, ein guter Ritt und viele, viele Pferde, die schneller waren als der Hengst der fiebergeplagten Galopp-Cluber.(62)
 
Euer Kommentar an Matthias
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