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Dezember 2015

 

 

Christian Fritz erhält den Worl Technology Award

 

Wer kennt ihn nicht, den Werbespot, in dem die gefriergetrocknete Himbeere, umgeben von Frühstücksflocken, aus der Müsli-Packung Richtung Kamera fällt? Anstatt auf der Linse in Tausende hässlicher Krümel zu zerschellen, weicht die Kamera jedoch zurück und fängt ein, wie das Frühstück auf sie zu und zu Boden schwebt. Hat nicht jeder Werbeberieselte bereits den Clip gesehen, in dem übermütig Rotwein in Bordeaux-Glas gegossen wird, so daß dieser aus dem Glase schwappt und wie von Geisterhand beflügelt durch die Lüfte schwebt?

Diese ungewohnten Perspektiven und spektakulären Kamerafahrten ermöglicht der gebürtige, unweit des Rathauses aufgewachsene Iffezheimer Christian Fritz. Ihm gelang es, Ultrazeitlupe mit präziser und ruckelfreier Kamerafahrt zu verbinden, in dem er als Chefentwickler einen handelsüblichen Industrieroboter mit einer selbst entwickelten, ausgeklügelten Steuerungssoftware zu „Spike“ zusammen führte. Mit „Spike“ gelingen natürlich anmutende Bewegungsabläufe, die bisher nie da gewesene Blickwinkel und Einblicke erlauben. Seit 2010 arbeitet Fritz mit der Hamburger Werbeagentur „The Marmelade Films Gmbh & Co KG“ an der Entwicklung der Software, welche die Kamera nicht nur von rechts nach links und von oben nach unten fahren, sondern diese drehen oder das Objekt der Begierde umkreisen läßt. Einmal als Bézier-Kurve festgelegt, läßt sich der Bewegungsablauf beliebig oft und auch nur streckenweise exakt wiederholen, um Bühnenbild und Beleuchtung zu optimieren. Außer dem Bewegungsablauf, kontrolliert Spike auch die Kamera und durch Ändern der Bildrate, des Fokus, der Blende können kreative Varianten direkt durchgespielt werden.

Foto: The World Technology Network

Diese Innovation blieb der Fachwelt nicht lange verborgen: Christian Fritz wurde zu der Konferenz „2015 World Technology Summit“ nach New York eingeladen, in deren Rahmen er einen Vortrag über Spike hielt. Zusammen mit seinem Partner Jan Gwiasda erhielt er den Technology Award im Bereich Entertainment.

Der Technology Award wird jährlich in etwa zwanzig Sparten für herausragende Innovationen vergeben. Christian Fritz wurde als Preisempfänger automatisch Mitglied des exklusiven Zirkels des von Jams P. Clark gegründeten „World Technology Network“, ein Netzwerk innovativer Ingenieure und Wissenschaftler, sowie Finanziers und Unternehmer, mit dem Ziel, Dinge schneller und besser ins Rollen zu bringen.

Vor acht Jahren habe er den ersten Wurf für die Steuerungssoftware zu Papier gebracht, erinnert sich Christian Fritz an die Anfänge. Auslöser sei die Idee seines Kollegen Jan Gwiasda gewesen, eine Kamera auf einen Roboter zu schrauben, die Gwiasda nach einem missglückten Drehtag hatte, bei dem es nicht gelungen war, das aus einer Flasche ausströmende und auf dem Boden des Glases auftreffende Bier richtig in Szene zu setzen. Kameraroboter gab es damals bereits auf dem Markt, wie jeder aus den Anfangssequenzen von „heute“ oder „Tagesschau“ kennt, berichtete Fritz. Keine Installation war jedoch den Anforderungen der Werbebranche gewachsen, so daß nur eines blieb: selbst machen! Die Herausforderung sei dabei gewesen, daß Industrieroboter dafür gebaut seien, sich schnell von einem zum anderen Punkt zu bewegen, beim Filmen jedoch der Weg dazwischen von Bedeutung ist. Bewegungsablauf der Kamera und die Bewegung des Motivs müssen Millisekunden genau auf einander abgestimmt und präzise wiederholbar sein. Eine weitere Herausforderung sei gewesen, die Zeit für das Einüben der Kamerafahrt kurz zu halten, da Drehtage sehr teuer seien.

Als die E-Mail mit der Nachricht eingetroffen sei, daß sie für den Preis nominiert worden seien, habe er zunächst geglaubt, auf dem Arm genommen zu werden. Nach einer kurzen Recherche im Internet über das Technology Network, seien sie von der Ernsthaftigkeit der Nachricht überzeugt gewesen. Daß sie sich im Finale letztendlich gegen sechs weitere Bewerber hätten durchsetzen können, habe sie sehr gefreut. Der Kongress sei keine Glamour-Veranstaltung wie die Oscar- Verleihung, berichtete er aus Manhattan. Der interessanteste Teil der Reise sei der zweitägige Kongress gewesen, auf dem die Preisträger, unter anderem von NASA, ESA und aus der Medizin, von ihren beeindruckenden Arbeiten berichtet hatten, die großen Einfluß auf das Wohl und Wehe der Menschheit hätten, wie Fritz einschätzte.

Künftig soll Spike auch auf Reisen gehen und international Studios zur Verfügung gestellt werden, warf Christian Fritz einen Blick in die Zukunft. Auch wenn mehr dahinter steckt, als nur ein Klapp-Stativ aufzubauen und die Videokamera darauf zu schrauben, ist der mehre hundert Kilo schwere Kreativkoloss in einer Stunde aufgebaut und einsatzbereit. Spike selbst soll noch ausgefuchster werden, um damit noch interessantere Bilder gestalten zu können, beschreibt Fritz seine auf ihn wartende Arbeit.

 

 
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