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26. Septmebr 2015

 

 

Eichen für die Enkel

 

Theresa, Simon, Maria, Julia, Anna -  für jedes seiner Enkelkinder hat Hubert Leuchtner eine Eiche gepflanzt und sorgt mit viel Zeit und Energie dafür, daß sie den Unbillen der Natur widerstehen.

Die Geschichte erinnert ein wenig an die Legende zur Gründung Karlsruhes, nur daß sie nicht im Forst der späteren Residenzstadt beginnt, sondern im Wald der Gemeinde Hügelsheim. Dort entdeckte der sehr mit dem Wald verbundene Gipsermeister Hubert Leuchtner unter einer breit ausladenden Eiche weit über tausend aufgegangene Eicheln, wie er und seine Frau Alice sich an die Anfänge erinnerten.

Beim Anblick tausender Keimblätter formte sich in ihm eine Herausforderung für seinen grünen Daumen: Ob es ihm wohl gelänge, aus den Sämlingen veritable deutsche Eichen zu ziehen?

Ein paar davon nahm er mit nach Hause und setzte sie in Blumenkästen. Fürsorglich gepflegt und gegossen, sprossen die Pflanzen weiter. Schließlich mußte pikiert werden und dann folgte für dreizehn Eichen der Umzug in Anzuchttöpfe.

Aber auch für diese waren die Jungeichen irgendwann zu groß geworden. Der nächste Umsiedlung stand bevor: Dieses Mal in das Iffezheimer Industriegebiet. Auf dem Familien eigenen Firmengrundstück pflanzte Hubert Leuchtner sie in einen Hügel aus zusammen geschobenen Mutterboden.  Dank seiner guten Pflege waren die Bäume mit einer Größe von 1,20 Metern bald ihrer Kinderstube entwachsen und Pläne für ihre weitere Zukunft mußten geschmiedet werden. Zu der Zeit kam ihm in Anlehnung an den Brauch der Gemeinde Hügelsheim, für jeden Neubürger einen Baum zu pflanzen, die Idee, die Eichen seinen Enkeln zu widmen.

Von Gemeindeförster Norbert Kelm habe er eine Fläche im Oberwald neben dem „Trimm Dich“ - Pfad zugewiesen bekommen, auf der die frühere Pflanzung Opfer des Wildverbisses geworden war. Dort habe er vor sieben Jahren, unterstützt von seinen Enkeln, die Eichen neben ihren Namensschildern in den Boden der Hardt gesetzt. Auf die sonst beim Baumpflanzen obligatorische „Backewatsch“ habe er verzichtet, so Leuchtner. Statt dessen habe es für die Kinder feinen eigenen Saft und für die Erwachsenen Sekt zur Feier des Tages gegeben.

Seither verbringt Hubert Leuchtner viel Zeit seines Unruhestandes im Oberwald. Die Baumscheiben der Eichen werden sorgfältig aufgehackt und den wuchernden Brombeeren und der Kanadischen Goldrute mit der Motorsense oder per Hand mit der stabilen Gebirgssense zu Leibe gerückt. In einem Sommer habe eine der Eichen begonnen, ihre Blätter ins Braune zu verfärben. Ein über den anderen Tag sei er mit einem dreißig Liter fassenden Kanister in den Wald gefahren und habe den Baum vor dem Verdursten gerettet, schilderte Leuchtner seinen Einsatz. Dennoch habe er ab und an gegenüber der Natur den Kürzeren gezogen: Vor allem Engerlinge hätten einigen der Bäume den Garaus gemacht. Diese seien aus dem ursprünglichen oder aus Beständen des Forstes ersetzt worden. Es bereite ihm immer viel „Pläsir“ [von franz. plaisir], wenn er in den Wuchshüllen der Nachrücker neue Triebe entdecke. Ein Zeichen dafür, daß der Baum angewachsen sei.  

Im kommenden Winter wird eine weitere Eiche gepflanzt: Für den heute sechs Wochen alten Mario.

 

 
Euer Kommentar an Matthias

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