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16. März 2012

 

 

GV INI

 Waltraud Godbarsen

Auf ein arbeitsreiches aber auch bedeutendes Vereinsjahr blickte die er7ste Vorsitzende Waltraud Godbarsen in ihrem Bericht bei der Mitgliederversammlung der Initiativgruppe Naturschutz Iffezheim (INI) zurück. Neben den alljährlichen Pflegeeinsätzen auf Iffezheimer Gemarkung stand das 25jährige Jubiläum im zurückliegenden Jahr im Mittelpunkt. Mit dem vorläufig letzen Abschnitt beim Ausbau des Sandbachs zwischen der Einmündung des Schwarzen Grabens und der Römerbrücke wurde eine weitere Renaturierungsmaßnahme auf einer Länge von ca. 250 m durchgeführt.

Auch an diesem „Vorzeigegewässer“ wurden und werden weiterhin Pflegemaßnahmen vorgenommen. Mit der von der INI ins Leben gerufenen Aktion der Jugend-Naturschutz-Tage „kämpften“ wiederum Schulklassen der Haupt- und Realschule gegen Eindringlinge wie indisches Springkraut und japanischer Staudenknöterich, die die heimische Artenvielfalt bedrängen.

Über die Hälfte der 20 in Deutschland lebenden Amphibienarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Deshalb ist die Anlage und Pflege von Amphibienlaichgewässern für die INI seit vielen Jahren ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt, führte Godbarsen aus. Ende November sind die Arbeiten an insgesamt 10 Laichgewässern, die verlandet oder deren Qualität durch Sukzession bedroht war, erfolgreich abgeschlossen worden.

Wenig Erfreuliches gab es über die Iffezheimer Störche zu berichten. Aus der neuen Liaison mit einem französischen Storch gingen zwei kräftige Jungstörche hervor. Ab August wähnten die Naturschützer  beide auf dem Weg in den Süden. Leider traf dies für einen nicht zu. Mit schweren Verletzungen, entkräftet und unterernährt  wurde er aufgefunden. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands und der großen Gelenkverletzung mußte er eingeschläfert werden. Wunsch und Hoffnung bleibt, dass das zweite Storchenkind eine erfolgreiche Reise in den Süden angetreten hat.

Höhepunkt des Vereinsjahres seien die Jubiläumsfeierlichkeiten gewesen, führte die Vorsitzende aus. Gestartet wurden diese mit einem open Air-Gottesdienst, bei dem rundum alles passte. Punktgenau zu Beginn der Messe auf dem Rennbahngelände strahlte ein traumhafter Regenbogen am Himmel. Und es ging noch weiter: Störchin Esmeralda landete auf dem Rennbahngelände und es schien, als wollte sie sich bei den Menschen bedanken, die vor 25 Jahren dazu beigetragen haben, dass sie hier in Iffezheim eine Heimat finden konnte. Fortgesetzt wurden die Feierlichkeiten mit einer Matinée in der Festhalle. Vor und 200 Besuchern gab es viel Lob und anerkennende Grußworte über die beachtliche Leistungsbilanz der INI von Landrat Jürgen Bäuerle, Bürgermeister Peter Werler, dem Vertreter des Landesnaturschutzverbandes Martin Klatt sowie von Wolfgang Huber, Rastatter NABU-Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Umweltstiftung. Über die Auszeichnung mit dem Mittelbadischen Naturschutzpreis habe man sich besonders gefreut und sei auch ein wenig stolz über die Anerkennung der Naturschutzarbeiten.

Ihren Bericht schloss die Vorsitzende mit einem Dank an alle, die im vergangenen Jahr die INI bzw. deren Arbeiten unterstützt haben. Besonders bedankte sie sich für das Engagement von Bürgermeister Werler, den Gemeinderäten und Vertretern des Hauses Kern, zur Erhaltung des Vereinsgeländes der INI auf dem Gewann Schaafkopf. Ein Drittel des von der INI gepachteten Geländes sei in das benötigte Areal des entstanden Solarparks gefallen. In vielen Gesprächen mit den Beteiligten sei es gelungen, dieses Kleinod zu retten.

Schwerpunkt des Programms der Kindergruppe sei auch hier das Jubiläum gewesen. Für  den  Ausstellungsstand in der Festhalle habe man aus naturnahem Material Bastelarbeiten gefertigt, berichtete die Leiterin der Kindergruppe, Susanne Greß. Ab Oktober folgten dann naturkundliche Streifzüge durch die Wiesen.

Die Kosten für das Jubiläum wurden zum großen Teil von Sponsoren getragen. Das trotzdem verbleibende Minus aus dem abgelaufenen Vereinsjahr konnte durch Rücklagen gedeckt werden, erläuterte die Kassiererin Bärbel Merkel. Kassenprüfer Wolfgang Schaaf bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung, sodass die anschließende Entlastung des Vorstandes einstimmig erfolgte.

Um die Arbeit des Vorstandes auf weitere Schultern zu verteilen wurde die Vereinssatzung geändert und die Anzahl der Beisitzer von bisher 3 auf 5 erhöht.

Bei den anschließenden Wahlen gab es Veränderungen im Vorstand. Herbert König stand nicht mehr als 2. Vorsitzender zur Verfügung. Er wird dem Vorstand aber weiter angehören. Nach 14 jähriger Zugehörigkeit zum Führungsgremium der INI schied Beisitzerin Andrea Merkel aus. Einstimmig gewählt wurden Anton Schniertshauer als neuer 2. Vorsitzender  sowie Roland Büchel, Herbert König und Dr. Susanne Wisniewski als Besitzer ebenso wie die Kassenprüfer Wolfgang Bleich und Wolfgang Schaaf .

Bürgermeister Werler dankte dem Verein für sein großes Engagement und lobte die beachtlichen Erfolge mit den Worten „Iffezheim liege im Naturschutz nicht nur gut im Rennen, sondern immer eine Weile und nicht nur einen Kopf voraus“.

Dr. Martin Kern, Kieswerk Kern sowie Dr. Werner Spang, beratender Ingenieur des Hauses Kern, berichteten anschließend ausführlich über Naturschutz-Aktivitäten auf Iffezheimer Gemarkung. Dr. Spang führte aus, dass für den entstandenen14,5 ha großen Solarpark am Schaafkopf vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden mußten. Diese bestanden darin, dass 200 Zauneidechsen und 160 Kreuzkröten in 500 Arbeitsstunden umgesiedelt  und die erforderlichen Lebensräume geschaffen wurden.  In der Folge sind Pflegearbeiten durch den Pflegeplan der Unteren Naturschutzbehörde zu leisten sowie ein Monitoring über die nächsten 10 Jahre zu erstellen. Als weiteres Projekt führte er die Auenrenaturierung durch Auffüllung des IKE Sees an der Staustufe vor. Durch die Landgewinnung soll ein Auenrelief geschaffen werden und die Aufforstung als Waldausgleich soll naturnah erfolgen. Die Antragsunterlagen hierzu sind im engen Austausch mit der INI eingereicht worden. Als Zeithorizont wird mit 12 bis 15 Jahren gerechnet. Zum Schluss berichtete Dr. Spang über die in diesem Gebiet bereits umgesetzten Renaturierungsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der INI. Das Ergebniss kann sich sehen lassen,  so konnten beispielsweise 21 Fischarten und 43 Brutvogelarten nachgewiesen werden.

Die harmonische Sitzung schloss mit einem kurzweiligen, aber auch nachdenklichen Vortrag von Martin Klatt über den Vogel des Jahres, die Dohle. Trotz Intelligent und Anpassungsfähigkeit ist dieser kleine Rabenvogel bedroht. Probleme bereiten ihm fehlende Brutplätze an Häusern oder alte Höhlenbäume, die es in Baden-Württemberg kaum mehr gibt sowie das verringerte Nahrungsangebot durch intensive Landwirtschaft.

 

 
Euer Kommentar an Matthias  
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