GV INI
Waltraud
Godbarsen
Auf ein arbeitsreiches
aber auch bedeutendes Vereinsjahr blickte die er7ste
Vorsitzende Waltraud Godbarsen in ihrem Bericht bei
der Mitgliederversammlung der Initiativgruppe Naturschutz
Iffezheim (INI) zurück. Neben den alljährlichen Pflegeeinsätzen
auf Iffezheimer Gemarkung stand das 25jährige Jubiläum
im zurückliegenden Jahr im Mittelpunkt. Mit dem vorläufig
letzen Abschnitt beim Ausbau des Sandbachs zwischen
der Einmündung des Schwarzen Grabens und der Römerbrücke
wurde eine weitere Renaturierungsmaßnahme auf einer
Länge von ca. 250 m durchgeführt.
Auch an diesem „Vorzeigegewässer“ wurden und werden
weiterhin Pflegemaßnahmen vorgenommen. Mit der von der
INI ins Leben gerufenen Aktion der Jugend-Naturschutz-Tage
„kämpften“ wiederum Schulklassen der Haupt- und Realschule
gegen Eindringlinge wie indisches Springkraut und japanischer
Staudenknöterich, die die heimische Artenvielfalt bedrängen.
Über die Hälfte der 20 in Deutschland lebenden Amphibienarten
sind in ihrem Bestand gefährdet. Deshalb ist die Anlage
und Pflege von Amphibienlaichgewässern für die INI seit
vielen Jahren ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt, führte
Godbarsen aus. Ende November sind die Arbeiten an insgesamt
10 Laichgewässern, die verlandet oder deren Qualität
durch Sukzession bedroht war, erfolgreich abgeschlossen
worden.
Wenig Erfreuliches gab es über die Iffezheimer Störche
zu berichten. Aus der neuen Liaison mit einem französischen
Storch gingen zwei kräftige Jungstörche hervor. Ab August
wähnten die Naturschützer beide auf dem Weg in
den Süden. Leider traf dies für einen nicht zu. Mit
schweren Verletzungen, entkräftet und unterernährt wurde
er aufgefunden. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands
und der großen Gelenkverletzung mußte er eingeschläfert
werden. Wunsch und Hoffnung bleibt, dass das zweite
Storchenkind eine erfolgreiche Reise in den Süden angetreten
hat.
Höhepunkt des Vereinsjahres seien die Jubiläumsfeierlichkeiten
gewesen, führte die Vorsitzende aus. Gestartet wurden
diese mit einem open Air-Gottesdienst, bei dem rundum
alles passte. Punktgenau zu Beginn der Messe auf dem
Rennbahngelände strahlte ein traumhafter Regenbogen
am Himmel. Und es ging noch weiter: Störchin Esmeralda
landete auf dem Rennbahngelände und es schien, als wollte
sie sich bei den Menschen bedanken, die vor 25 Jahren
dazu beigetragen haben, dass sie hier in Iffezheim eine
Heimat finden konnte. Fortgesetzt wurden die Feierlichkeiten
mit einer Matinée in der Festhalle. Vor und 200 Besuchern
gab es viel Lob und anerkennende Grußworte über die
beachtliche Leistungsbilanz der INI von Landrat Jürgen
Bäuerle, Bürgermeister Peter Werler, dem Vertreter des
Landesnaturschutzverbandes Martin Klatt sowie von Wolfgang
Huber, Rastatter NABU-Vorsitzender und stellvertretender
Vorsitzender der Umweltstiftung. Über die Auszeichnung
mit dem Mittelbadischen Naturschutzpreis habe man sich
besonders gefreut und sei auch ein wenig stolz über
die Anerkennung der Naturschutzarbeiten.
Ihren Bericht schloss die Vorsitzende mit einem Dank
an alle, die im vergangenen Jahr die INI bzw. deren
Arbeiten unterstützt haben. Besonders bedankte sie sich
für das Engagement von Bürgermeister Werler, den Gemeinderäten
und Vertretern des Hauses Kern, zur Erhaltung des Vereinsgeländes
der INI auf dem Gewann Schaafkopf. Ein Drittel des von
der INI gepachteten Geländes sei in das benötigte Areal
des entstanden Solarparks gefallen. In vielen Gesprächen
mit den Beteiligten sei es gelungen, dieses Kleinod
zu retten.
Schwerpunkt des Programms der Kindergruppe sei auch
hier das Jubiläum gewesen. Für den Ausstellungsstand
in der Festhalle habe man aus naturnahem Material Bastelarbeiten
gefertigt, berichtete die Leiterin der Kindergruppe,
Susanne Greß. Ab Oktober folgten dann naturkundliche
Streifzüge durch die Wiesen.
Die Kosten für das Jubiläum wurden zum großen Teil
von Sponsoren getragen. Das trotzdem verbleibende Minus
aus dem abgelaufenen Vereinsjahr konnte durch Rücklagen
gedeckt werden, erläuterte die Kassiererin Bärbel Merkel.
Kassenprüfer Wolfgang Schaaf bescheinigte eine einwandfreie
Kassenführung, sodass die anschließende Entlastung des
Vorstandes einstimmig erfolgte.
Um die Arbeit des Vorstandes auf weitere Schultern
zu verteilen wurde die Vereinssatzung geändert und die
Anzahl der Beisitzer von bisher 3 auf 5 erhöht.
Bei den anschließenden Wahlen gab es Veränderungen
im Vorstand. Herbert König stand nicht mehr als 2. Vorsitzender
zur Verfügung. Er wird dem Vorstand aber weiter angehören.
Nach 14 jähriger Zugehörigkeit zum Führungsgremium der
INI schied Beisitzerin Andrea Merkel aus. Einstimmig
gewählt wurden Anton Schniertshauer als neuer 2. Vorsitzender
sowie Roland Büchel, Herbert König und Dr. Susanne
Wisniewski als Besitzer ebenso wie die Kassenprüfer
Wolfgang Bleich und Wolfgang Schaaf .
Bürgermeister Werler dankte dem Verein für sein großes
Engagement und lobte die beachtlichen Erfolge mit den
Worten „Iffezheim liege im Naturschutz nicht nur gut
im Rennen, sondern immer eine Weile und nicht nur einen
Kopf voraus“.
Dr. Martin Kern, Kieswerk Kern sowie Dr. Werner Spang,
beratender Ingenieur des Hauses Kern, berichteten anschließend
ausführlich über Naturschutz-Aktivitäten auf Iffezheimer
Gemarkung. Dr. Spang führte aus, dass für den entstandenen14,5
ha großen Solarpark am Schaafkopf vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen
durchgeführt werden mußten. Diese bestanden darin, dass
200 Zauneidechsen und 160 Kreuzkröten in 500 Arbeitsstunden
umgesiedelt und die erforderlichen Lebensräume
geschaffen wurden. In der Folge sind Pflegearbeiten
durch den Pflegeplan der Unteren Naturschutzbehörde
zu leisten sowie ein Monitoring über die nächsten 10
Jahre zu erstellen. Als weiteres Projekt führte er die
Auenrenaturierung durch Auffüllung des IKE Sees an der
Staustufe vor. Durch die Landgewinnung soll ein Auenrelief
geschaffen werden und die Aufforstung als Waldausgleich
soll naturnah erfolgen. Die Antragsunterlagen hierzu
sind im engen Austausch mit der INI eingereicht worden.
Als Zeithorizont wird mit 12 bis 15 Jahren gerechnet.
Zum Schluss berichtete Dr. Spang über die in diesem
Gebiet bereits umgesetzten Renaturierungsmaßnahmen in
enger Zusammenarbeit mit der INI. Das Ergebniss kann
sich sehen lassen, so konnten beispielsweise 21
Fischarten und 43 Brutvogelarten nachgewiesen werden.
Die harmonische Sitzung schloss mit einem kurzweiligen,
aber auch nachdenklichen Vortrag von Martin Klatt über
den Vogel des Jahres, die Dohle. Trotz Intelligent und
Anpassungsfähigkeit ist dieser kleine Rabenvogel bedroht.
Probleme bereiten ihm fehlende Brutplätze an Häusern
oder alte Höhlenbäume, die es in Baden-Württemberg kaum
mehr gibt sowie das verringerte Nahrungsangebot durch
intensive Landwirtschaft.
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