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10. Mai 2012

 

 

Künstliche Laichhilfen

Anglerkameradschaft Iffezheim

Seit Jahren dasselbe Bild. Die AKI besetzte den Kernsee mit Fischbrut und wir hatten nichts davon.

Warum ist das so?

Die für die Brut so wichtigen Flachwasserzonen mit entsprechendem Bewuchs sind dort so gut wie nicht vorhanden. In diesen Bereichen finden sie Schutz vor allzu gierigen Räubern und vor allem Nahrung in Form von Kleinstlebewesen die sich dort in großer Zahl ansiedeln. Ausgeprägte Uferbereiche mit Schilfgürteln und gutem Unterwasserbewuchs dienen als Kinderstube und später als Unterstand. Zur Deckung eben vor Zander, Hecht und Co.

Laut Empfehlung der Fischereibehörden und Fischereibiologen ist die Schaffung von Flachwasserbereichen und deren Bewuchs sinnvoller als ständiger Neubesatz. Ein Gewässer sollte sich selbst tragen können. „Wie aber hier, in unserem Fall umsetzen?“ Natürlicher Bewuchs, schon des Öfteren probiert, ist nahezu unmöglich da das Gewässer samt Untergrund sehr nährstoffarm ist. Man kann auch alte Tannenbäume oder entlaubte Äste ins Wasser einbringen die dann verschiedene Fischarten als Laichhilfen nutzen. Diese sind aber recht problematisch, das sie Humin ins Wasser einbringen und mit ihrer Zersetzung zur Eutrophierung eines Gewässers beitragen. Da kommt Andreas Kirchner ins Spiel. Aufmerksam wie er ist, bleibt er an einem Bericht von Hans- Herrmann Schock, 1. Vorsitzender des Württembergischen Anglervereins, hängen. In diesem beschreibt er den Versuch der Nutzung von künstlichen Laichbürsten im Max-Eyth See, Stuttgart, die auch bei der Zucht von Koikarpfen genutzt werden.

Diese Bürsten haben eine Länge von 100cm bei einem Durchmesser von ca. 15cm. Die Fasern sind an einen VA Stahldraht montiert. Diese wiederum werden auf einem verzinkten Stahlgitter als Bodenplatte festgemacht um dann im Ganzen im See versenkt zu werden. Abschließend wurde erwähnt, dass noch einige dieser Bürsten zu haben wären wo dann alle Glocken bei unserem Andy schrillten. Schnell ist Herr Schock angeschrieben und noch schneller waren 54 dieser Bürsten auf dem Weg zu uns.

Auf 5 Stahlgitter verteilt wurden sie nun von unserer Jugend in den Kernsee eingebracht. Im Uferbereich, sodass die Bürsten knapp unter der Wasseroberfläche versenkt sind. Diese haben genügend Auftrieb sodass sie in der Tat wie echter Bewuchs stehen und sanft mit der Strömung spielen. Ab Mitte/Ende Mai, je nach Witterung, wird dort zweimal wöchentlich die Temperatur gecheckt, das kleinste der Gitter herausgenommen und kontrolliert ob sie schon als Laichhilfe angenommen wurden und in wieweit sich schon Kleinstlebewesen darauf angesiedelt haben. Im Spätjahr werden die Hilfen dann wieder dem Gewässer entnommen, gereinigt und über den Winter eingelagert. So halten sie auch unzählige Jahre und können immer wieder eingebracht werden. Dann kann auch reagiert werden, wenn eine dieser Anlagen nicht angenommen wird. Im nächsten Jahr wird diese dann einfach an einer anderen Stelle ausgebracht mit hoffentlich besseren Aussichten auf Erfolg. Wir sind auf jeden Fall guter Dinge!

Ein Hinweis noch an unsere Petri Kameraden. Diese Stellen sind nun entsprechend markiert und stehen der Angelei nicht mehr zur Verfügung. An die dort badenden Gäste möchten wir appellieren diese Bereiche bitte zu meiden und auch keine Hunde dort ins Wasser zu lassen. Die Gitter sind an Seilen befestigt um sie im Spätjahr an diesen wieder heraus zu ziehen. Und keiner von uns möchte dass da jemand hängen bleibt. Sei´s Mensch oder Tier. Außerdem möchten wir auch nicht die großartige Arbeit der Jugend zunichtemachen.

Und dafür möchten wir unseren Junganglern auch recht herzlich danken. Denn alles Leben entspringt dem Wasser. Und damit leisten sie wieder einen immensen Beitrag zum Naturschutz.

 

 

 
Euer Kommentar an Matthias  
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