GV INI
Die Initiativgruppe Naturschutz
Iffezheim (INI) habe dank des Engagements ihrer Vorstandskollegen und
der Mitglieder jede Menge bewegt und viele Ziele erreicht, eröffnete
Waltraud Godbarsen ihren Rechenschaftsbericht. Neben dem
Heckenschnitt entlang der Alten Straße und auf dem ehemaligen
Schuttplatz sowie den Mäharbeiten in den Sandmatten, gehörte der
fachgerechte Schnitt der Kopfweiden zu den landschaftspflegerischen
Maßnahmen der INI. Mit dem neuen Haarschnitt biete die Weide über
250 Insektenarten ebenso ein zu Hause wie den Höhlen brütenden
Vögeln Steinkauz und Gartenrotschwanz. Ziel der INI sei es, die
kulturhistorische Landschaft mit ihren Artenreichtum zu erhalten.
Hierzu gehöre auch das in jedem
Frühjahr reaktivierte „Matschbecken“ in den Krautgärten, über
das den Schwalben Baustoff für deren Nester zur Verfügung gestellt
werde. Hierbei habe sich der Verein auf die enthusiastische Mithilfe
der Kindergruppe verlassen können. Wichtiges Thema der
landschaftspflegerischen Maßnahmen sei mittlerweile der Kampf gegen
die Neophyten – nicht heimische Pflanzen – wie das Springkraut
und der japanische Knöterich geworden, erläuterte Godbarsen.
Im vergangenen Vereinsjahr seien
erstmals die Jugendnaturschutztage mit Schülern der achten Klasse
der Hauptschule durchgeführt worden, bei denen die Jugendlichen bei
landschaftspflegerischen Maßnahmen am renaturierten Sandbach
eingesetzt waren. Schule und Verein zogen gemeinsam eine positive
Bilanz. Die Schüler seien stolz gewesen, etwas für den Naturschutz
geleistet zu haben, berichtete Godbarsen. Die Jugendnaturschutztage
sollen nun fester Bestandteil des Jahresprogrammes werden. Eine besondere Überraschung sei für
die INI das Insektenhotel der Schüler des Pädagogiums gewesen.
Wie Waltraud Godbarsen berichtete, sei
das Projekt der Verbesserung der Amphipienlaichgewässer nahezu
abgeschlossen. Lediglich in der Allmendtheilerschlut und dem Gewann
Waichen ständen noch Arbeiten aus.
Trauriges mußte Godbarsen vom
Iffezheimer Storchenpaar berichten. Cäsar, der wohl älteste
Weißstorch Baden-Württembergs, erlag im Alter von 29 Jahren einem
Stromschlag an einer Freileitung. Seine langjährige Gefährtin
Esmeralda habe sich mittlerweile einen französischen Partner
gesucht. Ihr Gelege sei jedoch im Kampf mit einem weiteren
Storchenpaar um den Nistplatz auf dem Schlauchtrockenturm verloren
gegangen.
Für ihre Mitglieder habe die INI
zusammen mit den Biologen Reinhold Treiber eine Entdeckungstour durch
die Sanddünen veranstaltet, sowie eine Fahrradausflug durch die
Rheinauen, bei dem Rhein-Guide Wilfried Hertweck den Naturschützern
Geschichten um die Menschen rechts und links des Rheins erzählte und
die Fauna und Flora des einzigartigen Lebensraumes erläuterte. 43
Kinder hätten am Ferienprogramm der INI teilgenommen, bei dem es
diesmal um die Mühsal ging, mit dem Tiere ihr täglich Mal
ergattern.
Mit Ihrem Dank an Gemeinderat und
Bürgermeister, sowie allen Gönnern und Freunden des Vereins schloß
Waltraud Godbarsen ihre Ausführungen und leitete zum aktuellen Thema
Solarpark auf dem Schaafskopf über. Auf 17 als Industriegebiet
ausgewiesenen Hektar soll einer der größten Solarparks
Baden-Württemberg entstehen. Dies sehe sie mit zwiespältigen
Gefühlen. Einerseits müße alles getan werden, um vom Atomstrom weg
zukommen, andererseits gehe Natur verloren. Die INI selbst sei
betroffen, da ein Drittel ihres gepachteten Geländes in den
Solarpark falle. Martin Kern, Geschäftsführer des
Grundstückseigentümers „Gewerbepark Iffezheim“ führte aus, daß
die Rodung naturschutzrechtlich vor dem ersten März habe stattfinden
müssen, um bis Ende des Jahres den Solarpark in Betrieb nehmen zu
können. Nur dann könnten die EU-Fördermittel in Anspruch genommen
werden, die der Investor in seiner Wirtschaftlichkeitsberechnung
einkalkuliert habe. Auf Nachfrage räumte Kern ein, daß noch keine
Tinte unter dem Vertrag sei. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich,
daß der Park kommen werde. Es werde alles getan, so Kern, um das
INI-Gelände weiterhin auszusparen. Bei den Verhandlungen sehe er
Licht am Ende des Tunnels. Bürgermeister Peter Werler bekräftigte
seinerseits auf den vollständigen Erhalt des INI-Geländes
hinzuarbeiten. Der Gemeinderat habe das letzte Wort. Werler dankte
der INI für die unglaublichen Leistungen, die der Verein in seinem
25-jährigen Bestehen geleistet habe.
Susanne Greß berichtete aus der
Kindergruppe der INI von der Exkursion an das Amphibienlaichgewässer
am Spitzenweg, von der Mühlbach-Putzede und dem Ausflug auf dem
Luchspfad.
Das Minus aus dem abgelaufenen
Vereinsjahr habe die INI aus den Rücklagen decken können,
erläuterte Kassiererin Bärbel Merkel. Grund für das Minus sei die
Anschaffung einer neuen Storchenkamera mit zugehöriger
Übertragungstechnik gewesen. Kassenprüfer Wolfgang Schaaf hatte
keine Beanstandungen an der Kassenführung. Bei den einstimmig
verlaufenden Wahlen wurden Waltraud Godbarsen als Vorsitzende, Bärbel
Merkel als Kassier sowie Walter Burster und Gerhard Jung als
Beisitzer in ihrem Ämtern bestätigt. Heinz Kalkbrenner wurde zum
neuen Schriftführer gewählt. Die harmonisch verlaufene Sitzung
schloß mit einem gewohnt informativen wie kurzweiligen Vortrag
Martin Klatts über den Gartenrotschwanz, dem Vogel des Jahres.
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