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28. August 2010

 

 

Drunne vun da Bohn

 

 Nach 10-monatiger Abstinenz, langem Warten, tiefem Bangen hieß es 13:41 Uhr endlich wieder: "Boxen auf! Start frei zum ersten Rennen des Tages!". Überlegen setzte sich Obelisk als erster Sieger der Neuzeit gegen seine Konkurrenten durch:

 Mit dem heutigen Renntag begann eine neue Ära auf dem Rennplatz Iffezheim: Mit der Baden-Racing wurde während des Insolvenzverfahrens über den Internationalen Club ein neuer Betreiber für die Rennbahn Iffezheim gefunden, welcher mit großen Elan in den letzten paar Monaten am Werke war. Sichtbare Zeichen dieses engagierten Schaffens springen an vielen Stellen in's Auge. Neben der Komplettsanierung der Schwarzwaldterrasse, wurde der in den letzten Jahren der Clubregie eingeschlichene verlotterte Gesamteindruck des Geländes  deutlichst aufgewertet.

 Dies wird bereits beim Betreten der Anlage deutlich: Mußte der Besucher beim letzten Mal sich seinen Weg noch durch die Pferdeäpfel der vergangenen Trainigsmonate suchen, so findet er nun nach dem Überqueren der Brücken einen frisch gefegten Weg vor, sichtbares Zeichen dafür, welchen Respekt der neue Betreiber seinen Kunden entgegenbringt und er es mit dem Transparent:

ernst meint.

 In dem 500 000 Euro schweren Investitionspaket der Baden-Racing hatte auch der Ersatz für die zahlreichen durchgefaulten Sitzbänke Platz, genauso wie die Investitionen in die jüngsten Rennbahnbesucher:

 Damit sich der neue Rennbahnbesucher schnell zurecht findet, weisen neue Hinweisschilder den Weg und erläuterten Bildtafeln dem Laien den Rennsport.

 

Etwa 10 000 Besucher verfolgten den ersten Renntag.

Haßlachs schönste Töchter beim gemeinsamen Rennbahnbesuch

Am Morgen des ersten Renntages hatte BadenRacing die iffezheimer Bevölkerung zum Frühschoppen geladen. Diesen Anlass nutzten Andreas Jacobs und Peter Werler als Vetreter der Gemeinde Iffezheim, eine Eiche als sichtbares Zeichen der gedeihlichen Partnerschaft zwischen dem neuen Betreiber, einer Tochter von Jacobs Infront Sportrechtevermarktung, und der Gemeinde, zu pflanzen. Die Iffezheimer und die Baden-Racing säßen in einem Boot, betonte Jacobs, der positiv und optimistisch auf die nächsten Tage und Jahre blickte.

Die gleiche gute Zukunft sah Peter Werler für die Rennbahn Iffezheim und den deutschen Galoppsport voraus. Dem Anlass angemessen, intonierte der Fanfarenzug nach dem symbolischen Spatenstich das Badner Lied in das die zahlreich gekommenen Iffezheimern einstimmten.

 

 Gegen den bundesweiten Trend entwickelten sich die Wettumsätze des ersten Renntages: Ein Plus von fünf Prozent ergaben die 724.353 Euro nach neun Rennen. Mit der Superdreierwette, den Wettchancen und den Jettons hatte BadenRacing einiges lanciert, um den Wetter an den Schalter zu locken.

1 200 Meter gerade Bahn

 

 Einen leicht exzentrischen Einschlag brachte Neil aus Edinbourgh in das Sammelsurium an Stilrichtungen der Rennbahngewänder. Zusammen mit seinen Freunden Paul und Tom ist der Schotte derzeit auf seiner Junggesellenabschiedstour durch Deutschland. Zur Goldenen Peitsche weilte das Trio in Iffezheim. Von seinen bestem Freunden schwerstens genötigt, zwängte sich Neil in den Jockey-Dress und hatte viel Spaß bei diesem besonderen Day at the Races.

Anderthalb Dutzend Pferdestärken kommen ins Rollen

 Wurden in Iffezheim in den letzten Jahrzehnten ein um's andere Mal Rekorde bei den Dreierwettenquoten aufgestellt, so gab es am Tage der der Goldenen Peitsche einen weiteren Rekord: die höchste je in Deutschland erreichte Totalisatorquote: 1, 6 Millionen Euro für 10 Euro Einsatz. Der glückliche Gewinner konnte für den läppischen Grundeinsatz von 50 Cent 81.754,70 Euronen einstreichen.

 Totenstille herrschte auf den Rängen, als der Top-Favorit der Goldenen Peitsche - Overdose - Sperenzchen hinter der Startmaschine veranstaltete und neben Reiterabwurf alle weiteren Register seines Könnens zog, um nicht in die Startbox zu müssen und mit seinem Weigern einem Startverweis immer näher rückte. Dieser hätte seinen Anhängern zumindest den Einsatz wieder gebracht, denn Overdose wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht und war am Ende nicht in forderster Linie zu sehen, sondern kreuzte die Ziellinie als Siebenter.

Die begehrteste Trophäe Deutschlands hielt denn Alexander Pereira, Intendant des Opernhauses in Zürich und designierter Intendant der Salzburger Festspiele, in Händen, dessen Amico Fritz die Nase vorn hatte. „Ich habe immer davon geträumt, die Goldene Peitsche zu gewinnen“, so Pereira.

 

 Gut gefüllt war das Badner Clubrestaurant ebenso wie der Rennplatz selbst, so daß es einem - auch angesichts der langen Schlangen an den Eintrittskarten - schwer fällt zu glauben, daß es "nur" 11 000 Besucher gewesen sein sollen. Dem Wettumsatz war's egal. Dieser kletterte laut Andreas Jacobs über das Niveau von 2008.

 Der Dienstag, ein Renntag wie aus dem Bilderbuch: viel Sonne, große Felder, hohe Quoten, jedoch leider nur 7 500 Zuschauer.

 Vollkommen überlegen fertigte der Gast aus England, Emerald Comander in den blauen Godolphin-Farben , die Konkurrenz im mit 70.000 Euro dotierten Darley Oettingen-Rennen (Gruppe II, 1.600m) ab. Weltklasse-Jockey Lanfranco Dettori war von seinem Sieg auf dem weichen Boden nicht überrascht und will am Sonntag im Großen Preis den Gruppe-Erfolg auf Cavalryman wiederholen.

 9 000 Zuschauer verfolgten am Mittwoch bei bestem Wetter das Geschehen und sahen in Aigrette Gazette eine vielversprechende Siegerin im Zweijährigen-Rennen, die im Herbst um die Krone der Winterkönigin wetteifern wird.

 Nach der „bitteren Niederlage“ im Preis der Diana konnte sich Elle Shadow im Belmondo-Preis (55 000 €) klar gegen die konkurrierenden Hengste durchsetzen. Ihr Reiter Andrasch Starke sprach ihr das Potential für die europäische Spitzenklasse zu. Nächstes Ziel der 22:10 favorisierten Stute scheint der Prix de l’Opéra zu werden

 Ein Fünftel mehr Wettumsatz konnte Baden-Racing bisher auf seine Wett-Offensive verbuchen!

 Einmal mehr zeigte Eduardo Pedroza warum er Champion war und ist. In einem sagenhaften Endkampf brachte er im 137. Zukungtsrennen den bereits gechlagenen Galopper Nice Danon (102:10) vor über 10 000 Zuschauern zurück in die Spur und siegte sicher mit einer halben Länge Vorsprung.

 Wettet - trotz der steigenden Umsätze - keiner mehr, frägt man sich angesichts des grünen Rasens, der bar jeder weggeworfener Tippzettel in der Sonen leuchtet? Des Rätsel Lösung sind zahlreiche fleißige Hände, die sich nach den Wettscheinen bücken und diese in großen Müllsäcken verschwinden lassen.

 

Bekenntnis zur Heimat

Im Führring

Start frei!

Im Endkampf

 Mehr als 20 000 Zuschauer erlebten am Schlußtag einen überragenden Sieg des Galoppers des Jahres 2009 Night Magic unter Filip Minarek im Großen Preis. Der für 25 000 € nachgemeldete Schrittmacher Northern Glory aus dem gleichen Quartier endete nach einem taktisch hervorragenden Ritt selbst noch auf dem mit 15 000 € dotierten vierten Platz.

 Nach sechs Tagen sieht die Bilanz wie folgt aus: Rund 68.000 Zuschauer besuchten die Rennbahn Iffezheim. Insgesamt wurden 4,899 Millionen Euro an den Wettkassen umgesetzt, das macht einen Schnitt pro Rennen von 94.203 Euro. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg von 20,1 Prozent bei vier Rennen weniger. Allein am letzten Tag flossen 1,313 Millionen Euro durch die Wettkassen.

 Die erste Große Woche der Neuzeit ist vorüber. Leider. Gratulation an die Mannschaft der Baden Racing, die es innerhalb der kurzen Zeitspanne geschafft hat, den Zuschauer wieder mit Freuden auf die Bahn zu locken. Natürlich klemmte es beim ersten Mal noch hier und da, natürlich konnte nicht alles, was in den letzten Jahren litt, in der Kürze auf Vordermann gebracht werden. Man sieht jedoch, daß hier jemand will und auch kann. 2011 werden wir eine Große Woche in einer Perfektion erleben, an die wir uns selbst bei tiefsten Graben in unserer Erinnerung kaum mehr erinnern können.

 Wegen des  Erfolges der Großen Woche wird es im Herbst drei Renntage statt der bisher geplanten zwei geben.

 

 
Euer Kommentar an Matthias  
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