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11. Mai 2007

 
 

Stelldichein der Tonkünstler

 

Üppige Formen, großformatige Vasen, Brunnen, sich räkelndes Getier, lebenslustige Mitmenschen und allerlei Gartenobjekte aus der ganzen Bandbreite zwischen Kunst und Kitsch warteten beim 16. Töpfermarkt in Iffezheim auf ihre Kundschaft. Allein das Publikum übte sich trotz strahlendem Sonnenscheins in vornehmer Kaufzurückhaltung.

Grimmig dreinblickende Möpse empfingen die Besucher am Haupteingang des Marktes beim Stand von  Frank Ludwig, dessen üppige Schönheiten sich in paradiesischer Nacktheit im Grase räkelten. Mit Hund, Katze und Frosch interpretierte der Tübinger das Thema „Stadtmusikanten“ neu.

Die Vielfalt, welche der Markt offerierte, offenbarte sich dem Besucher bereits beim Blick auf den Stand nebenan, wo sich  Tim Huckstepps klar und streng komponierte Ikebana-Vasen kontrastreicher nicht von seinen Nachbarn hätten abheben können.

Lebensfreude pur verströmten die Figuren von Herman Gorriz, dem einzigsten Vertreter des Gastlandes Spanien. Fröhliche Menschen in allen Lebenslagen sei es beim Rendez-Vous, verträumt auf der Parkbank, ins Buch vertieft oder einfach am Strand sitzend sind das Sujet des katalanischen Philanthropen.

Während die an Bucheinbände aus den 50er und 60er Jahren erinnernden floralen Motive auf den Töpfchen, Tiegeln  und Vasen von Marktneuling Dörte Czarnotta noch ihre Käufer fanden, hatte es Peter Wolf, der sich erstmals in den Südwesten aufgemacht hatte, mit seinen großformatigen organischen Formen weitaus schwieriger, interessierte Käufer zu finden. Ähnlich erging es den Steinzeugkunstwerken aus der „Poterie“ von Renate Fayard, die eine äußerste Kaufzurückhaltung bei ihrem ersten Besuch in Iffezheim erlebte. Ins gleiche Horn stieß auch Roland Lerk-von Becker, der mit seinem in Terra-cotta und Blau gehaltenen Brunnen und Vasen aus Koblenz angereist war und den Verlust des „Gefühls für das Echte“ beklagte. Mindestens 1 000 Euro müsse ein Künstler auf dem Markt umsetzen, um zumindest seine Unkosten zu decken, rechnete der Tonkünstler vor.

Alexander Lautenbacher und Ella Heuschmied, deren Tonfiguren mit offenen Augen und Ohren nach Kundschaft Ausschau hielten, warteten bei ihrem ersten Auftritt im Renndorf ebenfalls noch auf „den großen Durchbruch“ und sahen den iffezheimer Markt am Scheideweg, wenn die „Guten“ mangels Absatz wegblieben.

Die Kaufunlust blieb auch Veranstalter Jürgen Blank nicht verborgen, der versuchte, den verhaltenen Besuch am Pfingstsonntag mit dem Muttertag zu erklären, gleichwohl er die wirtschaftlich schwierige Situation der potentiellen Kunden nicht verschweigen wollte.

Wenig Grund zur Klage hatte hingegen Rosemarie Bee, die zum achten Mal mit ihrem Stand an der Rennbahn präsent war. Philosophisch-poetisches wie „Der Aufbruch“, „Die Lebensstufen“ oder „Himmel und Erde“ fließen dem Sproß einer Künstlerfamilie als Ausgleich eines harten Schulalltages in unglasiertem Ton aus den Fingern, den Bee einem gleichgesinnten Publikum feil bietet. Wer frage, was ihre Werk bedeute, sei bei ihr fehl am Platze, war die Künstlerin von der Aussagekraft ihrer Werke überzeugt.

Listig augenzwinkernd stellte der Ungar Ambrus Satya seine „Faulenzer“ in Badewanne oder Hängematte vor, während Christoph Fuhn seine Engel und Harlekins im strahlend blauen Himmel schweben ließ und Joachim Straub mit seinem „Jean“ für die französischen Momente an der Rennbahn sorgte.

Einzigartiges brachte Ingrid Cordsen aus dem hohen Norden mit: wie Marmorkuchenteig mischt die Künstlerin hellen und dunkleren Ton und drapiert diese Mischung in lockerem Faltenwurf über tiefschwarze Formen, welche am Pfingstmontag auf ein etwas größeres Publikumsinteresse stießen.

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