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21. April 2008

 

 

Ratssitzung

 

Ortkernsanierung

Noch erheblicher Diskussionsbedarf über die Neugestaltung des Rathauses zeichnete sich in der jüngsten Sitzung des Iffezheimer Gemeinderates ab, bei der das Architekturbüro eine weitere Variante des Erdgeschosses vorstellte.

Wie Bürgermeister Peter Werler einleitend erläuterte, habe sich das Denkmalamt gegen die Aufbringung eines Vollwärmeschutzes auf die Fassade des Altbaues ausgesprochen. Daher ließe sich die  beabsichtigte 50-prozentige Energieeinsparung nicht mehr realisieren. Den Sinn dieser Dämmmaßnahme zog Hans-Jörg Oesterle in Zweifel, der aus einem Artikel zitierte, wonach  massive Ziegelwände, wie sie im Altbau anzutreffen sind, durch Dämmmaßnahmen nicht verbessert würden.  Ingenieur Werner Nickel und Architekt Frank Pillich teilten diese Ansicht nicht und ergänzten, daß dieser zitierte Artikel in der Fachwelt kritisch diskutiert würde.   Aus dieser Ausgangssituation heraus  schlug Werner Nickel  den Räten die bereits in der letzten Sitzung vorgestellten Kombination aus Wärmepumpe und Solaranlage als künftige Energiequelle des Rathausensembles vor.  In Spitzenzeiten werde die Heizleistung durch einen Gasbrenner unterstützt. Gegebenenfalls müsste im Altbau die Leitungen erneuert und die Heizkörper vergrößert werden.  

Aus einem Telefongespräch mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Harald Schäfer heraus habe  er die Architekten angeregt, Foyer und Bürgerbüro in ihrer Lage im Erdgeschoss zu tauschen, so Bürgermeister Werler. Diesen Entwurf präsentierte Architekt Frank Pillich. Dieser beinhaltete nun das Bürgerbüro im Anbau. Das Foyer erstreckte sich über das bisherige Bürger- sowie das Personalbüro. Durch diese Umstellung sei die Eingangsposition schlüssiger geworden, erläuterte Pillich. Die großzügige Raumgestaltung rechtfertige den höheren finanziellen Aufwand für die Demontage der Einbauschränke und das notwendige Abfangen der Decke.

In dem Entwurf falsch verstanden fand sich Harald Schäfer, der einer intensiven Raumnutzung das Wort redete. Es tue ihm in der Seele weh, für an 328 Tagen leerstehende 100 Quadratmeter teures Geld auszugeben und machte den Vorschlag, die für das Obergeschoß des Neubaus vorgesehenen Räume statt des Foyers ins Erdgeschoß zu legen.  Damit könne ein ganzes Stockwerk des Anbaues entfallen. Dem hingegen sah Architekt Frank Pillich aufgrund des Aufzuges zum Obergeschoß des Altbaues die Dreistöckigkeit des Anbaues  als gegeben. Die städtebaulichen Aspekte dürften nicht vernachlässigt werden. Es gelte nun den Baukörper optimal für die Verwaltung auszunutzen. Das großzügige Foyer sei nicht überkandidelt, so Pillich. Sein Partner Christoph Brink sprang dem Kollegen zur Seite und bat das Gremium. stringent weiterzuarbeiten und den Entwurf nicht in Frage zu stellen. Den perfekten Entwurf gebe es nicht.

Die Bitte des Architekten hielt der SPD-Vorsitzende Jürgen Heitz in allen Ehren, wies jedoch daraufhin, daß  erheblicher Diskussionsbedarf bestände, da der riesige Wasserspeicher als technische Grundlage für den Turm nicht mehr geplant sei  und jener  damit hinfällig wäre. Ins gleiche Horn stieß sein Fraktionskollege Karlheinz Schäfer, der kritisierte, daß für Unsummen 640 Kubikmeter umbauter Raum geschaffen werden solle, der lediglich zwei Fußstege und ein 24 Quadratmeter großes Trauzimmer enthalte. Sollte dies wirklich umgesetzt werden, könne man sich die geplante Klausurtagung über die mittelfristige Finanzplanung sparen. Harald Schäfer  erinnerte daran, daß  die ursprünglich als städtebaulich ansprechend vorgestellten Planungen keinen Turm vorsahen und der Rat sich nun entscheiden müsse was er wolle. Wolfgang Neininger (CDU) verwahrte sich vehement gegen Eingriffe in das Bürgerbüro, das in seiner jetzigen Form wunderbar funktioniere. Berthold Leuchtner (CDU)  pflichtete seinem Fraktionskollegen beim Erhalt des Bürgerbüros bei, und schlug vor, das Foyer im Erdgeschoß des Anbaus multifunktional zu gestalten und das Trauzimmer zu integrieren. Etwas angesäuert wies Bürgermeister Peter Werler daraufhin, daß die Mehrheit des Rates sich  anhand des Modells für die Turmlösung ausgesprochen hätte. Der Turm sei nicht nur eine technische Lösung für den Pufferspeicher gewesen, sondern setze städtebauliche Akzente. Er werde diese Lösung weiterhin im Auge behalten und forderte die Fraktionen auf, die vorgestellten Entwürfe zeitnah zu diskutieren damit am 5.Mai darüber abgestimmt werden könne.

Fischgängies Schafwehr

Die Rheinkraftwerk Iffezheim GmbH plant das Kraftwerk an der Staustufe mit einer fünften Turbine zu erweitern. Durch die Baumaßnahme wird die Fischgängigkeit der Staustufe Iffezheim weiter beeinträchtigt. Für ökologische Ausgleichsmaßnahmen werden 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die in vier Projekten, darunter Maßnahmen an Murg und Kinzig, fließen. Auf Iffezheimer Gemarkung ist geplant, die Sandbach am Schafswehr bei der Kehler Landstraße (B36) fischgängig zu machen. In warum auch immer nicht öffentlicher Sitzung Anfang März hatte Martin Hesch vom hügelsheimer Büro Wald & Corbe erste Planungen vorgestellt, erinnerte Bürgermeister Peter Werler, und war beauftragt worden, eine Lösung zu finden, zu der die Gemeinde keine eigenen Mittel beisteuern müsse.

Der Planer Martin Hesch ging eingangs seiner Vorstellung nochmals auf die Bedeutung des Schafswehres ein. Die Anlage mit drei Schützen sichere eine beständige Beschickung des Mühlbaches mit mindestens 50 Litern  Wasser pro Sekunde. Das aus der Zeit des Reichsarbeitsdienstes stammende Bauwerk  sei in die Jahre gekommen und marode. Hesch zweifelte seine Standsicherheit bei einem größeren Hochwasser an. Mit den vorhandenen Mitteln aus der Ausgleichsmaßnahme könne kein neues Wehr gebaut werden.  Ein Aufstau der Sandbach sei aber notwendig, da die Sohle des Mühlbaches höher als die der Sandbach läge.  Als Lösung schlug Hesch vor, das Wehr abzutragen und eine etwa 70 Zentimeter hohe Spundwand in das Bachbett zu setzen, an die sich bachabwärts eine rauhe Rampe anschließe, um den Fischen die Überwindung dieses Hindernisses zu ermöglichen. Durch eine weitere rauhe Rampe soll der  etwa 100 Meter weiter östlich gelegenen 90 Zentimeter hohe Absturz überwunden werden.  

Durch die Spundwandlösung sei die Mühlbacheinspeisung nicht mehr so optimal, da der Wasserstand in der aufgestauten Sandbach 40 Zentimeter niedriger werde als bisher. Aus finanzieller Sicht bedeute diese Lösung eine Punktlandung, so Hesch. Man müsse aber die Kröte schlucken, daß die Anbindung des Mühlbaches über eine Rohrleitung nicht mehr fischgängig sei. Bei extremen Niederigwasserständen der von Oos und Bühlot gespeisten Sandbach sei die Einflußmenge von 50 Litern nicht mehr gewährleistet . Die Fischgängigkeit des Mühlbaches sei jedoch von den zuständigen Stellen im Landratsamtes und Regierungspräsidiums als nachrangig eingestuft worden. Auf Nachfrage von Anton Schniertsauer (FWG)  ergänzte Hesch, daß sich der Wasserspiegel am Oberlauf um etwa 45 Zentimeter absenken werde, was sich bis etwa 700 Meter bachaufwärts bemerkbar mache.

Hubert Schneider (CDU) konnte sich mit dieser Lösung nicht anfreunden, da erst vor Kurzem die aufwendige Renaturierung des Mühlbaches abgeschlossen worden sei, und die fehlende Fischgängigkeit diese Maßnahme konterkariere. Er regte an, daß die Gemeinde für die Schaffung der Fischgängigkeit selbst Geld in die Hand nehme und damit einen Durchstich durch den Sandbachdamm finaziere.

Mit der Maßgabe, den in der Dammkrone befindlichen Schacht zur Steuerung des Mühlbachzuflusses als Lichtschacht auszubilden, damit die Fische die Röhre annehmen, sowie die Kostensituation des fischgängigen Anschlusses des Mühlbaches zu untersuchen, genehmigte der Rat die vorgelegt Planung die den Abriss des Schafwehres und die Ersetzung durch eine rauhe Rampe vorsieht.

 

Kindergartenbedarfsplanung vorgestellt

Gut im Rennen liegt Iffezheim bei der Betreuung seiner jüngsten Rennböcke, konstatierte Bürgermeister Peter Werler bei der Vorlage des Kindergartenbedarfsplanes für das kommende Jahr.

Das Kindertagesbetreuungsgesetz verpflichte die Kommunen einen bestimmten Anteil an Betreuungsplätzen für zweijährige Kinder anbieten zu müssen, erläuterte Bürgermeister Peter Werler. Die in der Endausbaustufe vorgesehenen 22 Plätze würden laut Bürgermeister bereits im kommenden Jahr erreicht. Iffezheim sei auch bei der Betreuung von Kindern im Grundschulalter mit 76 Plätzen in der Kernzeitbetreuung Spitzenreiter in der Region.

Für das kommende Jahr plane der Kindergarten St. Martin die Einrichtung eines Waldkindergartens. Wie dessen Leiterin Hannelore Klethi ausführte, werde  sich diese 16-köpfige Gruppe zweimal in der Woche mit vier Erzieherinnen gegen 9 Uhr im Pkw zur Hirschackerhütte aufmachen und gegen 13:15 Uhr aus dem Wald zurückkehren. Das pädagogische Konzept sei mit dem Kindergartenträger, der katholischen Pfarrgemeinde, abgestimmt. Auf den Einwand von Karlheinz Schäfer (SPD), daß an der Hütte weder sanitäre Anlagen noch fließendes Wasser und Strom vorhanden wären, entgegnete Klethi, daß diese Situation mit dem Gesundheitsamt abgeklärt worden sei und so genannte DIXI-Toiletten aufgestellt würden.

Um dieses Angebot realisieren zu können müsse die Personaldecke um 0,4 Stellen angehoben werden, erläuterte Peter Werler. Für die erweiterte Betreuung der unter dreijährigen Kinder seien zusätzliche 0,3 Stellen notwendig . Damit kämen auf die Gemeinde Personalkosten in Höhe von  20 400 Euro zu. Für die Kleinkindgruppe im Kindergarten St. Martin gewähre das Land einen Zuschuss in Höhe von 13 400 Euro.

Der Kindergartenbedarfsplan sieht gemäß einer Empfehlung des Gemeindetages Baden-Württemberg und eines Erlasses der Diözese Freiburg die Anhebung der Kindergartenbeiträge von jeweils zwei Euro vor.  Somit müssen die Eltern für die Vormittagsbetreuung künftig 73,55 Euro, bei verlängerter Öffnungszeit 80,55 Euro für das erste Kind berappen. Den jeweils günstigsten Monatsbeitrag für das Zweitkind übernimmt die Gemeinde Iffezheim. Eine Ganztagesbetreuung kostet künftig 186,55 Euro und die Betreuung von Kindern unter drei Jahren 106,55 Euro.

Der Kindergartenbedarfsplan wurde vom Rat einstimmig verabschiedet.

Bänke gefordert

Hubert Schneider (CDU)  erinnerte daran, daß die geplanten Bänke sowie die Brücke  zur Insel im renaturierten Mühlbach noch ausständen. Andrea Winkler (FWG)  ergänzte, daß auf der ganzen  Länge des Mühlbaches  Sitzbänke notwendig wären, um älteren Spaziergängern eine Verschnaufpause zu ermöglichen.

 

Einstimmig beschloß der Rat die Anschaffung eines neuen Werkstattwagens für den Eigenbetrieb Wasserversorgung. Für gut 24 000 Euro wird ein Ersatz für das elf Jahre alte Fahrzeug beschafft.

Aus nichtöffentlicher Sitzung teilte Peter Werler mit, daß die Gemeinde drei Jagdbezirke verpachtet  sowie die Fläche für die Erweiterung des Auktionsgeländes an die Baden-Badener Auktionsgesellschaft verkauft habe.

 
Euer Kommentar an Matthias
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