Glückselige
Fasenachd!
Und wieder einmal ist er vollbracht,
der Auftakt zur Iffzer Fasenacht. Zahlreiche närrische
Vollblüter brachte der Iffezheimer Carnevals Club an
den Start eines großartigen Programms, das wieder nur
den Schluß zuließ: „Wo kann's schöner sein als in Iffezheim...“
Einen aus dem Gemeindesäckel alimentierten
Geldscheißer mit dem der Internationale Club seinen
finanziellen Problemen Herr werden will, zeigt der diesjährige
Fasnachtsorden, den Sitzungspräsident Bernd Hansmann
nach dem fulminanten Auftakt seiner 40. Sitzung durch
den Fanfarenzug Iffezheim vorstellte. Ihm zur Seite
stand Vize Peter Härtel in seiner 64. Sitzung.
Nicht ganz unverdient hat die
Tanzgarde des TSV Landau heuer bereits drei Tourniere
gewonnen, wie sich die Zuschauer bei der Auftaktnummer
zur langen Nacht überzeugen konnten.
Die erste Rakete des Abends ließen
die Zuhörer auf die „Träne von Au“ (Peter Fleck) steigen,
dessen Perlmutter entgegen aller Vorsätze bei ihm wieder
alle Schleusen öffnete. Unter Tränen berichtete er dem
Publikum von Nilpferden und Schwiegerperlmüttern, nicht
abgeholtem Müll, Zuckertests in der Apotheke und all
den schaurig-schröcklich Vorkommnissen seiner Auer Verwandtschaft.
Eine märchenhafte Zugabe musste
die Mini-Garde des ICC geben, deren Schneewittchen und
ihre acht kleinwüchsigen Begleiter mit der Wahrheit
über die „He, Ho“ - Zwerge nicht hinterm Berg hielt.
In fünf Disziplinen stellte Olympia-Fan
Rüdiger Zoller die große und kleine Politik auf den
Prüfstand und vergab Gold an die deutsche Fußballnationalmannschaft
und Silber an den Gemeinderat des Renndorfes für seine
mannschaftliche Geschlossenheit, während es für George
W. Bush mit einer 0,0 in der B-Note zum Irak-Krieg nur
für ein Holz-Amulett reichte. Dabei sein ist eben alles.
Artistische Glanzleistungen sympathisch
in ihre Tanznummer eingepackt boten Svetlana Wotschel
und Markus Marschall vom TSV Landau.
Ein grande Spectacollo vollführte
der stressierte, piccollo Austauschrentner Antonio In
Flagranti (Meingold Merkel) aus Mongolfo, der seine
künftige Partnerschaftsgemeindele auf Herzele und Nierele
ecetera, ecetra prüfte. Vor dem Tränen lachenden Publikum
erzählte er von seinen Treffen mit der Ortsprominenz,
wie dem Pasta-Fan 'ans-Jörg Oesterle, dem Schlitzohrele
und Scheffe von die Sozialiste 'arald „Glaser Fritzele“
Schäfer, seine grande Freund, den Schwalbe Antonio Schniertsauerle,
aus die größte Orgel der Welt und ging mit San Lorenzo
die Schubkarelle schiebend 'öfele pflastereren, bevor
er mit Ehrenrentner Otto 'impele eine Ausflug in die
pfälzische Toscana für Hartz-IV-Empfänger machte. Nur
mit der Zugabe „Zwei kleine Italiener“ gab sich das
Publikum zufrieden und ging in die Pause, aus der sie
der große fanfarenspielende Iffezheimer Exportschlager
holte und wieder auf Touren brachte.
Die zunehmende Unsitte, über andere
zu tratschen und zu lästern, brachte den unabhängigen
Gutachter Manfred Ell auf die Bühne und in Rage, der
es nicht unterließ, mit Beispielen Verstöße gegen das
„Antif-Diskriminierungsgesetz“ zu illustrieren. Darunter
fielen zum Ergötzen der Zuhörer etwa Berichte über die
Käsesuche an Prunksitzungen, schweinsöhrige Flädlesuppen
beim Vizesitzungspräsidenten, vergessene Meßbücher und
Beerdigungen, ausgesetzte Spatzen, Roller schiebende
Ehrenrenter oder ortskundige Navigatoren.
Keine Angst vor dem Klabautermann
zeigte die Teenie-Garde des ICC, die als karibische
Piraten das Narrenschiff kaperte.
Als lebenslustige, mannstolle
Senioren-Synchron-Schwimmerinnen tauschten Alma (Beate
Hauns) und Wilma (Karin Kratzer) sich über altersgerechte
Themen wie 70-jährige Pfirsichhaut , Krampfadern, Seniorencomputer,
Mahlzeiten aus und kamen zu dem Schluß, daß selbst die
dünnsten Spätzle breite Hintern machen. Zur Linderung
allen Übels sprangen die Beiden beherzt ins kühle Naß
und gaben sich ihren gymnastischen Übungen hin, wofür
sie vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert wurden.
Mit Körpern, die nicht nur durch
ihre Formen, sondern auch durch ihre Eleganz und Grazilität
bestachen, wälzte sich das ICC-Männerballett durch den
afrikanischen Dschungel.
Weil ihr nichts eingefallen war,
wollte Beatrix Pflüger eigentlich dieses Jahr – „Fertig!
Ab!“ - nix mache. Aber eine richtige Vollblutfasenachterin
macht auch aus Nix etwas und verteilte aus dem Nichts
Seitenhiebe auf die Gesundheitsreform mit ihrem DoItYourself-Operationsbesteck,
den Jugendwahn oder das innige, von tiefen Missverständnissen
geprägte Verhältnis zwischen Mann und Frau.
Noch reichlich vom WM-Fieber infiziert
zeigten sich die Iffzer Stromer die in berühmten Fußballweisen
die Fehltritte der Rennböcke aufarbeiten. Gelangten
die Lieder der einstigen Fußballgrößen nur selten in
die Hitparaden, überzeugten die Stromer mit ihren Versen
um durchnässte Busse bei Gemeindeausflügen, auf
ICC-Karten reservierten Kirchenbänke, bolzengeschnittene
Fahrradschlösser, kreisgesägtem Gefrierbraten oder die
drängende Frage nach der Befriedigung des Geschlechtstriebes
englischer Fußballfans.
Beim großen Finale waren sich
Aktive und Zuschauer einig: „Wo kann's schöner sein
als in Iffezheim ...“
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