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20. Mai 2006

 

 

Frühjahrs-Meeting: Drunne vun da Bohn

 

Gibt's da etwa eingefleischte Schalkefans unter den Gemeindearbeitern, die aus Wut über den erneuten bajuwarischen Titelgewinn deren Staatsfahne kopfüber baumeln lassen?

Gerade mal 7 500 Zuschauer hatten sich am ersten Renntag trotz arbeitsfreien Samstages auf die Iffzer Bahn verirrt. Sicher, die äußeren Bedingungen wichen stark von dem in den vergangenen Jahren abonnierten Kaiserwetter ab. Aber dies war nur der Anlaß, nicht der Grund für die schwindenden Zuschauermassen, denn „Wohin soll ich mich wenden, wenn Sturm und Regen peitschen?“ bleibt weiterhin die unbeantwortete Frage des gemeinen Fußvolkes, welches sich vor Beantwortung dieser Frage auch weiterhin rar machen wird.

Anscheinend hat sich bei den Verantwortlichen riesiges Gottvertrauen in die neue Beschallungstechnik breit gemacht. Ein Vertrauen darauf, daß es auf der Rennbahn keine akustischen Löcher mehr gibt. Wie anders ist sonst zu erklären, daß sich der Bahnsprecher weigert, fürderhin die Quotenansage zu wiederholen. Wer sich gerade in einem der nicht mehr existenten Löcher oder im Pulk treppab befindet, wird bestimmt an den Monitor verwiesen. Man könnte meinen, der Bahnsprecher würde nach der Länge seiner Wortbeiträge bezahlt und da werde halt eingespart. Unter Kunden- freundlichkeit wird weiland jedoch etwas anderes verstanden.

 Daß der Wind den Lautsprechern ab und an die Wortfetzen von der Membran riss, durften auch die Reiter des Hauptrennens erfahren. Wegen des starken Gegenwindes an der 1200 Meter Startstelle blieben zwei der Startboxen verschlossen. Die Fehlstartanlage gab ihr Piepsen von sich, aber keiner der Rennreiter hörte es, oder sah, von der Sonne geblendet, das rotierende gelbe Licht. Getreulich machten sich die Galopper so denn auf den langen Marsch über 3200 Meter und konnten erst in Zielhöhe durch das ständige „Fehlstart, Fehlstart“ - Rufen des Entleins und dem beherzten Eingreifen von Kalli Huber gestoppt und zum erneuten, dann Flaggenstart, bewogen werden. Der fliegende Holländer brachte Stall Kaiserbergs Bussoni dann im zweiten Anlauf als Ersten ins Ziel.

Hat dies Besucherpaar besonders starke Nerven, oder beherzigt es nur den fälschlicherweise Konfuzius zugeschriebenen Satz: "Wo ein Ast gefallen ist, hat kein zweiter Platz."?

Gab's dereinst nicht jenen brotlosen Künstler, der während der gemeine Rennbahnbesucher das Geschehen auf dem grünen Rasen goutierte, mit Schaufel und Besen Heinzelmännchen gleich die Roßbollen aufsammelte? Fiel auch dieser dem Rotstift zum Opfer? Dann sei dem Streicher gesagt, daß sich Geruch und Geschmack frisch gezapfter Pferdeäpfel im Gegensatz  zu einem Tropfen guten Weines reziprok zum Alter verhalten.

Metalldedektoren auf der Rennbahn? Als Pferde getarnte Waffenlager fanatischer Terroristen? Weit gefehlt! Alena Dolejsi, die sonst mit bloßem Auge dafür sorgt, daß tatsächlich die im Programm aufgeführten Pferde an den Start kommen, sucht nach dem Chip, der allen seit 2004 in Deutschland geborenen Fohlen implantiert werden muß. Ein Identifikationsmerkmal, welches in Frankreich schon seit Jahren üblich ist und mit dem auch deutsche, international tätige ältere Pferde ausgestattet sind.

 

Mußte Werner Hefter zum Meetingauftakt noch den dunklen Engel vor sich dulden, so war für Wolfgang Gülcher als erstem Iffzer Trainer im dritten Rennen bereits der Fisch drin. Mit dem tausenblättrigen Millefeuille landete Wolfgang den ersten Erfolg der Iffzer Trainingszentrale.

 

Der große Braune ist nicht immer die richtige Wahl an stürmischen Renntagen.

Magische Symbole auf Brust und Rücken scheinen die Siegchancen nicht unerheblich zu beeinflussen.

Wie die Videowand ...

...litt auch manche Journalistenfrisur unter dem Anprall der Gewalten.

Der treue Rennbahnbesucher wurde jedoch noch mit einem gewaltigen Regenbogen für die Unbillen der Witterung entschädigt.

 Nachdem Werner Hefter am Samstag den Geldregen für die Iffezheimer Trainer eröffnet hatte, landete er zusammen mit dem Kollegen Weber im zweiten Sonntagsrennen einen Doppelschlag. Der von ihm trainierte Le Malande verwies Webers Night Set auf den zweiten Platz.

Die Iffzer Starter fest im Blick hat auch die Jugend des Renndorfes: Denn früh übt sich, wer ein rechter Zocker werden will.

Vollkommen überarbeitet wurde das Konzept des Iffezheimer Rennbahnmülleimers. Die aktuelle Positionierung im hellen Glanze des Tageslichtleuchters unterstreicht eher seine Armseligkeit, als daß es die Iffezheimer Designkommission zur Preisvergabe animieren würde. Ohne jetzt blau-gelbe oder Frosch quakende Möbelhäuser bewerben zu wollen, muß dennoch darauf hingewiesen werden, daß es auch in unserer Region preisgünstig Müllsammelbehälter zu erwerben gibt.

Eigentlich sollte den hiesigen werbetreibenden Firmen in den vergangenen Jahren nicht verborgen geblieben sein, daß der Wind in Iffezheim in 48 von 52 Kalenderwochen aus südwestlicher Richtung dem Rennbahnbesucher Kühlung zufächert. Warum hängt sie dann Flaggen auf, die nur bei Nordwind unbeschwert ihre Werbebotschaft entfalten können?

Das freundliche Totopersonal ist immer bereit, einen guten Tipp in die Tat umzusetzen.

 Ich weiß ja nicht, welcher Teufel den Webmaster des Clubs reitet, die Links zu den Startern des aktuellen Renntages umbenennen zu müssen. Waren die verlinkten PDF-Dateien bis dato logisch in der Form Rennnummer-Renntag-Jahr (Bsp.: http://www.baden-galopp.com/de/php/ergebnisse/pdf_starter/S060506.pdf 6. Preis der Hotelerie am Samstag [5. Renntag]) aufgebaut, so werden diese zum aktuellen Renntag grundlos in "bad_rX" (http://www.baden-galopp.com/de/php/ergebnisse/pdf_starter/bad_r6.PDF) umbenannt, was ja an sich außer der Unnötigkeit noch nicht so schlimm wäre. Aber leider, leider verbirgt sich hinter dem Rennen X nicht unbedingt das Xte Rennen des aktuellen Renntags. Es kann schon einmal das Xte Rennen des Vortages sein. So bekommt man heuer anstatt der Starter des Bénazet-Rennens die Geldermann-Galopper präsentiert. Was ja auch nicht weiter schlimm wäre, könnte man zu den Quoten von gestern heute auf den Einlauf von gestern wetten.
Von Gestern war auch die Sportwelt die am Eingang des Ex-Clubplatzes feilgeboten wurde. Sicher, der Club kann nichts dafür, wenn der Grossist die falschen Blätter liefert. Aber diese dann in die Auslage zu nehmen ...

Auch wenn der Club seine zwei Wochen vor dem Meeting angekündigte Aktion, am Himelsfahrtstag als Jockeys kostümierte Kinder zu prämieren, sanft entschlafen ließ, ließen es sich die beiden Rennknirpse Nina Leitz (6) und Felix Brüggemann (9) nicht nehmen, im Renndress auf der Bahn zu erscheinen. Kein Wunder bei dem hippophilen Familienhintergrund: die Mutter der „Schlenderhanerin“ Nina, Cornelia Leitz, ist Arbeitsreiterin in der Trainingszentrale und deren Lebensgefährte Gerhard Huber der Jockey des Renndorfes. Felix Brüggemann präsentierte sich in den Farben des Stalles AMO, die seine Eltern Monika und Andreas Brüggemann vom Iffezheimer Pater Franz zur Hochzeit geschenkt bekamen. Unter diesen Farben liefen bereits drei Galopper über Deutschlands Bahnen. Derzeit stehen einige Freizeitpferde im Stall AMO.

Selbst der frömmste Schirm konnte am Samstag Petrus nicht dazu bringen, die Himmelschleusen zu verrammeln. Nichts desto trotz ließen sich am Himmelsfahrtstag mehr Rennsport begeisterte auf die Bahn locken als im Jahr zu vor. Es habe sich gezeigt, dass die Aktionen, wie z.B. freier Eintritt für die Väter mit Nachwuchs am Vatertag, erfolgreich seien, so Clubgeschäftsführer Wolfgang Stüber. Für 70 000 € mehr Umsatz sorgten die zusätzlichen etwa 1000 Zu schauer, auch wenn der Durchschnittswetter zwei Euro weniger umsetzte.

Trotz der frenetischen Anfeuerungen durch den mitgereisten Fanclub reichte es dem Favoriten Lucky Star lediglich zu einem dritten Platz.

Die WM wirft ihre Schatten voraus: mexikanischer Rennbahnbesuch

Als drittes konnte sich Cornelia Brandstätter in die Reiher der erfolgreichen Iffezheimer Trainer eintragen.

Der Supertipp aus dem Sportwelt-Talk ließ die Fachwelt aufhorchen: Nehmen Sie ein Stellpferd und kombinieren Sie vier, fünf Pferde dazu ... Uns das alles bei sechs Startern.

Der letzte Sprung für den "Irren" des Stalles derer von Kampftrinker.

Nachdem nun die Bénazet - Tribüne die Landschaft schmückt, sollte es der Club nicht versäumen, den Altbauten etwas Sorgfalt angedeien zu lassen. Faulende Bretter an den Zockerbuden, bröckelnder Putz in den Treppenhäusern, abblätternede Farbe an rostigen Trägern gepaart mit abfallenden Sockelleisten sollten nicht das Bild der Rennbahn prägen.

Die Hinterlassenschaften des Canis lupus familiaris gehören weder in fremde Vorgärten noch in den Aufgang zum Führring, sondern auf das Anwesen des Halters.

 


 So ist er bestens aufgehoben:

 

Sie kapiern's nedd, sie kapiern's nedd....

Platz ist unterm kleinsten Schirm.

Gab es da mal nicht einen findigen Glasbläser, der Champagner- und Weißweingläser mit langen Stielen versorgte, danit der Hände Feuer, die Frische des kühlenden Nasses nicht beeinträchtigt?

Erfreulich hingegen, daß trotz einen Zuschauerminus die Wettleidenschaft nicht nur ungebrochen, sondern sogar zugenommen hat und in den beiden vergangenen Tagen für ein Plus von 40 000 sorgte.

 Aha, die Durchsagen sollen gestrafft! Nachdem schon vor Jahren die zur Iffezheimer Athmosphäre gehörende Ansage der Vorwetten gestrichen wurde, werden nun die Wiederholung der Quoten und der ausführliche Richterspruch zu Grabe getragen. Und wozu? Einzig wohl um der Selbstdarstellung der Herren D&G breiteren Raum zu geben. Es interessiert aber den rennsportbergeisterten Wetter überhaupt nicht welche Tante nach welchem Eis ein Pferd kaufte, oder was irgendein abgestürzter Adler treibt, oder wer wann welchen Film dreht. Die Wetter wollen Fakten, Fakten, Fakten, die aber auf der Iffzer Bahn immer mehr ausgedünnt werden. Das andere ist im Bronzenen BlaBla nachzulesen.

1998 bei seiner Arbeit in Ostdeutschland hatte Jimmy Cox die Iffezheimer Rennen kennen und lieben gelernt. Seither reist er zwei bis dreimal im Jahr vom englischen Corby an den Rhein, um die Rennen zu geniesen. Wie es sich für einen echten Scotsman gehört natürlich im Kilt.

Die Presseabteilung des Daimler Konzern sollte ab und an VOR einem Interview einen Blick in die Firmenanalen werfen. Richtig ist, daß der Stern schon seit Jahrzehnten die Iffzer Rennen unterstützt. Der Große Mercedes Benz Preis wird aber erst seit dem Jahr 2000 (bis dahin Großer Preis der Badischen Wirtschaft) gelaufen. Zuvor engagierten sich die Nachfolger des Pioniers Benz im Großen Preis von Baden, aus welchem sie gedrängt wurden, als der Club dem Betrüger Schmieder aufsaß, der zwei Wochen vor seiner Verhaftung dem Club die Millionen für den Großen Preis versprach.

7 000 weggebliebene Zuschauer, 270 000 € weniger in der Wettkasse, so die nüchterne Bilanz des Frühjahrsmeetings. Sicher, das Wetter war nicht das gewohnte Kaiserwetter. Jetzt rächte es sich zum ersten Mal, daß man dem kleinen Mann seine Tribüne wegnahm. Das Konzept der Bezahlsitzplätze geht nicht auf. Besser würde es laufen, wenn die Tribünen auf dem ehemaligen 2. Platz wieder der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stünden und die breite Masse wieder ein Dach über dem Kopf hätte. Der IC hatte damals die Sitzplatzverkauferei mit dem Verweis auf Usancen im Fußbalstadium und dem Eintrittspreisgefüge in der Bundesliga verargumentiert. Wohlweislich übersah er in seiner Selbstüberschätzung, daß der Galoppsport in Deutschland mittlerweile ein Nischendasein fristet. Während sich letztes Jahr die besten deutschen Dreijährigen im Horner Moor um Derbyehren schlugen, flackerte live das Rasenskispringen über Deutschlands Bildschirme. In der gestrigen Tagesschau wurde der Erfolg des Springreiters in epischer Breite gefeiert. Die Online-Dienste von Tages- und Sportschau schweigen sich zum Galoppsport aus. Das ist die Realität jenseits des Presseturmes.

Richtig DSF berichtet jetzt live von Rennen, es bestehen sogar Wettmöglichkeiten. Aber was nützt eine Präsenz in einem Sender mit 1,2 % Marktanteil. Der Auftritt im Nischensender ist geradezu symptomatisch. Ziel muß es sein, in die beiden Öffentlich-rechtlichen mit über einem Viertel des Kuchens zu kommen. Kostenlose Verwertung der Rennfilme als "Anschubfinanzierung", seriöse Moderation ohne Selbstdarstellungsallüren sind der Weg aus der Anonymität zurück in aller Munde. Berichterstattung in den Spitzenmedien ist das Appetitthäppchen, das zum Rennbahngang verführt. Professionalität und Kundenorientierung halten die Zuschauer bei der Stange.

 

Meeting-Championate:

 

Jockeys:

1. Adrie de Vries 109 Punkte (5 Siege)

2. Andreas Suborics 104 (5)

3. Andreas Boschert 100 (5)

4. Torsten Mundry 86 (4)

5. Andreas Helfenbein 78 (3).

Drei Siege hatten auch Filip Minarik und Andrasch Starke.

 

Trainer:

1. Peter Schiergen 109 Punkte (8 Siege)

2. Dr. Andreas Bolte 70 (4)

3. Andreas Trybuhl 67 (2)

4. Uwe Stoltefuß 60 (2)

5. Hans-Jürgen Gröschel 45 (1)

Neun Trainer hatten zwei Erfolge, darunter auch Wolfgang Gülcher von der Trainingszentrale Iffezheim

 

Besitzer:

1. Gestüt Ittlingen 46 Punkte (3 Siege)

2. Gestüt Schlenderhan 31 (2)

3. Stall Steintor 27 (2)

 

 

 

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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