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13.11. 2006

 

 

Ratssitzung 13. November

 

Letzte Ruhestätte im Urnengarten

Die Renngemeinde schlägt im Bestattungswesen neue Wege ein. Die in der jüngsten Gemeinderatssitzung genehmigte Entwurfsplanung ermöglicht der Gemeinde, künftig Alternativen zur herkömmlichen Erd-und Urnenbestattung anzubieten.

Wie Bürgermeister Peter Werler einleitend ausführte, seien in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Anfragen nach alternativen Bestattungsformen eingegangen. Auf diese Wünsche hätte die Gemeinde reagiert und Eberhard Schmidt vom Ingenieurbüro Baumeister mit der Entwurfsplanung beauftragt. Diese stellte Herr Schmidt nach Vorberatung im Bauausschuss dem

Gemeinderat vor. Auf der Freifläche rechts hinter der Einsegnungshalle sähe das Konzept einen Urnengarten vor, indem zahlreiche neue Formen der Bestattung möglich seien. Mit der Weiterentwicklung der vorgestellten Planung könnten künftig Bestattungsformen wie Urnenstelen, Urnenpyramiden, Baum- oder Gemeinschaftsbestattungen möglich werden . Ausgangspunkt der Gestaltung der circa 700 qm großen Freifläche stellt ein halbkreisförmiger Weg dar, dessen Rund die Bogenform des Vorplatzes der Einsegnungshalle aufnimmt. Im Scheitel des Halbkreises schlug Schmidt  die Erstmöblierung mit sechs bis acht Urnenstelen vor, deren bis zu vier Kammern er in zwei Jahren voll belegt sah. Daher sollten bei der Einrichtung bereits Fundamente für weitere Urnenstelen gesetzt werden. Ausführlich ging der  Planer auf mögliche Formen und Anordnungen der Stelen ein. Von Solitären in asymetrischer Anordnung bis zum großzügigen, runden Pavillion reichten die vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten. Insgesammt veranschlagt der Planer die Kosten für die Grundstruktur von sechs Stelen sowie weiteren sechs Fundamenten, der Brunnenanlage im Mittelpunkt des Halbkreises und der Bepflanzung des stilvoll gestalteten Ortes auf 69 000 €. Auf Nachfrage von Hubert Schneider (CDU) erläuterte Eberhard Schmidt, daß Simse unterhalb der Urnenfächer zum Abstellen von Kerzen und Blumengebinden sich nicht bewährt hätten. Konsolen oder Brüstungen sollten jedoch in der Nähe der Stelen dafür geschaffen werden. Für die Frontplatten der Stelen und den darauf angebrachten Schriftzüge empfahl der Ingenieur, in  der Friedhofsatzung drei bis vier Materialien und Schriftarten festzulegen. Nach einer kurzen Diskussion worüber eigentlich abgestimmt werden sollte, die Peter Werler mit der Frage „Wollen wir oder wollen wir es nicht?“ auf den Punkt brachte, votierte der Gemeinderat Iffezheim einstimmig für das vorgestelle Konzept und wird sich in der nahen Zukunft auf Dienstreisen zu umliegenden Friedhöfen begeben, um Anschauungsmaterial für die Detailplanung zu sammeln.

 

Ebenso einstimmig bewilligte der Rat die Einrichtung eines Minijobs. Als Begründung des  Antrages von Andrea Winkler  der  fraktionsübergreifend von einem halben Dutzend weiteren Gemeinderäten unterstützt wurde, führte diese aus, daß es darum gehe, eine soziales Zeichen zu setzen. Die Misstände auf dem Arbeitsmarkt seien hinlänglich bekannt und es stünde der Gemeinde trotz knapper Kasse gut an, eine Stelle für Iffezheimer Bürger zu schaffen, die keine Chance auf einen regulären Arbeitsplatz hätten.

 

„Keiner schreit Hurra!“

Trotz starker Bauchschmerzen wegen des voluminösen Baukörpers an der Badener Straße stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dem Bau einer Wohnanlage zu.  Einige Befreiungen von der Festsetzung des Bebaungsplanes sind für die Realisierung des Vorhabens notwendig.

Seit der Sommerpause hätten sich Gemeinderat und Bauausschuss mit dem Vorhaben beschäftigt, leitete Bürgermeister Peter Werler ein. Ausgangspunkt sei gewesen, daß nur ein Bau der den Bestimmungen des Bebauungsplan entspräche, genehmigt werden könne. Mit dem Bauträger seien hierzu intensive Gespräche geführt worden. Die Vorschriften sähen eine dreigeschossige Bauweise mit einer Firsthöhe zwischen  10,30  und 13 Metern vor. Diese würden von dem geplanten Bauwerk eingehalten. Die erlaubte Grundfläche werde jedoch um knapp fünf Prozent überschritten. Dies werde vom Bauordnungsamt und der Verwaltung als geringfügig angesehen. Ebenso könne die Verwaltung der Überbauung der Gebäudelängsseite mit Balkon und Erker  auf zwei Dritteln seiner Länge zustimmen. Der Bebauungsplan sieht vor, daß lediglich ein Viertel überbaut werden darf. Ebenso wenig hätte die Verwaltung etwas gegen den Erker im ersten Obergeschoß einzuwenden, der in den Gehweg ragen werde. Als letzte notwendige Befreiung von den Vorschriften des Bebaungsplanes stellte der Verwaltungsleiter den Räten vor, daß die Gebäudeecke zum Kreisel hin im 90 statt im 45 Grad Winkel ausgeführt werde.

Unglauben herrschte im Rat darüber, daß in dem Gebäude mit 24 Wohneinheiten die Bestimmungen des Schallschutzes im Bebauungsplan eingehalten werden könnten, wie Karlheinz Schäfer (SPD) formulierte, denn der Plan sähe lediglich lärmunempfindliche Nutzungen  wie Treppenhäuser, Küchen und Bäder auf der der Badener Straße zugewandten Seite vor. Ein Blick in den Bebauungsplan machte deutlich, daß auch darüber hinausgehende Nutzungen möglich seien, wenn diese Räume fremdbelüftet würden. Meingold Merkel (CDU) ließ seinen Emotionen freien Lauf und gestand, daß er wegen der Monumentalbauten am Ortseingang Bauchschmerzen habe sobald er ins Dorf fahre. Es sähe dort aus wie in einer Vorstadt von Düsseldorf oder Hamburg. Ein Schönheitspreis könne man mit diesem Ortseingang nicht gewinnen. Auch Bürgermeister Werler  zeigte sich nicht angetan von den bestehenden und dem neuen Bauwerk, gab aber zu Bedenken, daß diese dem Lärmschutz des Wohngebietes dienten. Die Alternative dazu sei ein Lärmschutzwall bis zur Lutherstaße gewesen, erinnert Karlheinz Schäfer (SPD) aus den damaligen Sitzungen des Gemeinderats Iffezheim. „Keiner schreit Hurra !“ fasste Meingold Merkel  die Stimmung im Gemeinderat zusammen, der Bebauungsplan lasse aber dieses Bauwerk zu. Grundsätzlich müsse die Gemeinde ihr Grundstück nicht an den Bauträger verkaufen und könnte so das Bauvorhaben verhindern, flocht Peter Werler ein. Er gab aber zu Bedenken, daß der Rat über kurz oder lang wieder vor dieser Entscheidung stehen würde. Berthold Leuchtner (CDU) wollte die Entscheidung nicht übers Knie brechen und beantragte die Vertagung. Dieser Antrag fand die Zustimmung von vier Gemeinderäten  wurde aber mit sieben Gegenstimmen abgelehnt. Mit der gleichen Stimmverteilung stimmte der Rat dem Neubau der Wohnanlage und den genannten vier Befreiungen zu. Gegen die massive Bebauung  wandte sich in der Bürgerfragestunde der Anwohner Christian Ziegler und gab zu bedenken das die zukünftigen Fahrzeuge im Viertel nicht unterzubringen seien. Ins gleiche Horn stieß die Besitzerin eines daneben liegenden Reihenhauses.  Bürgermeister Werler wies abschließend  darauf hin, daß pro Wohneinheit nur ein Stellplatz gefordert sei, und der Rat bei Verabschiedung des Bebauungsplanes vor der Wahl stand: Wall oder Lärmschutz durch dreigeschossige Häuser.

 

Auf Nachfrage von Manfred Weber (FWG) teilte Bürmeister Werler mit, daß ihm keine Empfangsschwierigkeiten bei den digitalen Meldeempfänger der Freiwilligen Feuerwehr bekannt seien.

 

 

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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