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13. Töpfermarkt
Angesichts des exorbitant schlechten
Wetters hätte man für Jürgen Blanks 13. Iffezheimer
Töpfermarkt schwarz sehen können. Dennoch waren die 90
Aussteller, darunter 20 Neuzugänge, mit dem Besucherzuspruch
zufrieden.
Veranstalter Jürgen Blank freute
sich, daß es ihm wieder gelungen war, gesuchte Keramikkünstler,
Spitzenleute aus Österreich, Tschechien, Schweiz, Frankreich,
Litauen, Polen und England, nach Iffezheim zu holen, und damit die
Position des Iffezheimer Marktes unter den Top drei in Europa zu
festigen. Das Flair des Iffezheimer Marktes ziehe Kunden und
Galleristen aus nah und fern an. Ein besonderes Anliegen war es
Blank, deutlich zu machen, daß auf dem Töpfermarkt
Handwerkskunst aus unserer Lebenswelt zum Verkauf komme und keine
Baumarktkeramik aus Fernost. Der Markt diene auch dazu,
Handwerkstradition und Arbeitsplätze in Mitteleuropa zu
erhalten. Den Schwerpunkt des Marktes habe er den Porzellankünstlern
zugedacht, erläuterte Jürgen Blank das diesjährige
Konzept.
Die Phalanx der Prozellankünstler
begann denn auch gleich mit den Objekten von Angela Johe , einem
Highlight in Eingangsnähe. Angela Johe hatte sich vor vier
Jahren selbstständig gemacht und fertigt ihre auf der Scheibe
freigedrehten Arbeiten ausschließlich aus Porzellan. Porzellan
sei ein so faszinierender Werkstoff, daß sie nichst weiteres
mehr brauche. Mit der für sie charkteristischen Stachelvase
erhielt die Karlsruherin mit Lehrauftrag am ZKM 2002 den Bochumer
Design-Preis. In die Porzellanfraktion reihten sich auch die beiden
in Bauhaus-Tradition ausgebildeten Diplom-Designer Jürgen
Hanekost und Christian Franke ein. Hanekost setzt die streng
geometrische Bauhaussprache in Zink- und Porzellankombinationen um,
während Franke die Strenge etwas auflöst und mit
nachtschwarzen Glasuren und Motiven aus der Natur arbeitet.
„Terra sigillata“-Objekte sind das
Markenzeichen des Österrreichers Roland Summer, dessen polierte
Stücke sich durch glatte Oberflächen in matt glänzenden
Farben auszeichnen. Summers Landsmann Otokar Silva ist mit seinen
Fruchtbarkeit symbolisierenden Figuren bereits eine alter Bekannter
auf dem Töpfermarkt Iffezheim.
Sämtliche großformatige
Werke konnte der in Halle lebende Litauer Vytautas Paskauskas bereits
am ersten Tag absetzen. Aus seiner Beschäftigung mit der
griechischen Mythologie entstanden Werke wie die Helena, die schönste
Frau der Welt, oder das mit gepuckten Säuglingen bepackte
trojanische Pferd.
Gartenkeramik, sei es in Form von
Figuren, Brunnen oder Tischen nahm einen großen Raum in der
Palette der ausgestellten Objekte ein, wie unter anderem an den
Ständen von Ruth Hartung, der Töpferei Abraxus, Monika
Kuch oder Georg Mathes und Werner Klas zu
sehen war.
Nach 25 Jahren Arbeit in Ton haben
Ingrid und Harald Busse immer noch so viele Ideen, die zum Teil über
die Fähigkeiten des Tons hinausgehen, so daß sie sich
zusätzlich mit Glas und Metall beschäftigen, um ihre in
den Fingern juckende Kreativität auszuleben. Metall und Ton, ein
Material-Mix, mit dem auch Andrea Martinti arbeitet.
Ganz auf Stahl hat sich naturgemäß
der Schmied Martin Unfug, dessen Objekte aus Trompeten, Posaunen,
Haken und Ösen seinem Name zur Ehre gereichen, verlegt und
dessen Anwesenheit einige Künstler nutzen, um sich Werkzeug
individuell schmieden zu lassen. Ebenfalls dem Metall, jedoch in weit
filigranerer Ausprägung, hat sich Reiner Fischer verschrieben,
der sich Geschichte erzählend seinen kinetischen Objekten nähert
und deren Bestandteile aus einem Grundrepertoir an Formen aufbaut.
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