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Vokal5mal begeistert in Iffze
Schon vor einigen
Jahren hatte Vokal5mal den A-Cappella-Gesang von der Steifheit
anstrengender Klassikkonzerte befreit. Am Wochenende haben sich die
Vokalartisten auch erstmals von Mauern und Dächern der Säle
und Hallen befreit und traten unter freiem Himmel auf.
Nach dem Warm-Up durch die Eleven der Iffezheimer Musikschule Allegro
schlug Vokal5mal die Zuschauer in ihren Bann. Seit 7 Jahren
schütteln „Choreograph“ und Bariton Frank Bauer, „Iron-Man“
Michael Späth, Tenor und „Schwarm aller
Schwiegermütter“ Jürgen Bauer, „Panzeranhalter“ Hajo Bleier,
der mit seinem Bass für die nötige Bodenhaftung sorgt, und
„Schwanensänger“ Günther Droll deutsches und internationales
Liedgut heftigst durcheinander und schleudern es frisch aufgepeppt aus
fünf Kehlen dem begeisterten Publikum entgegen.
Statt der angedrohten Madrigale und Weihnachtslieder wusste das
Quintett eindeutig zweideutig zu überzeugen, dass sie trotz
Würmchen statt Stier „gut drauf“ sind. Auch wenn auf den
eingedeutschten Beatles-Hit „Sie liebt Dich“ gleich ein
ernüchterndes „Küssen verboten“ folgte, war das Publikum von
den stimmgewaltigen Mittelbadnern begeistert. Das komödiantisch
spitzbübische, das bisher in den Überleitungen der einzelnen
Nummern durchblitzte, brach sich erstmals beim „Bonanza“-Titelsong
Bahn, in welchem es sich Tante Rosa auf Jolly Jumper in der Murgtalbahn
gemütlich machte. Mit „Barbara Ann“, bei der die Stimmbandartisten
die Begleitband ersetzten, ging es in die Pause, aus der das Quintett
als Geisterjäger (Ghostbuster) wieder auftauchten. Vor dem Ausflug
der Fünf in die Neue Deutsche Welle hätte es sich
„Major Tom“ schwerlich vorstellen können, mehrstimmig völlig
losgelöst zu schweben. Dass dieses Lied ebenso wie die Mär
vom „Mann im Mond“, der die Laterne 'rausholt, und Randy Newmans Hatz
auf die kleinen Leute („Short People“) in die Kategorie „Alles geklaut“
fielen, gaben die Herren bereitwillig fünfstimmig zu. Noch derber
als bei der Prinzen „Schwulem Hund“ wurde es beim Kinderlied, das auch
die Erwachsen verstanden, in dem „Hoppe Hoppe“ die dicke Dirn' zu
Queens „We will rock you“ in die weite Welt hinausritt. Von „Dunkle Ränder“ unter den Augen, die man sich nach durchzechter
Nacht ebenso mit dem Schwiegervater teilt wie das zerwühlte
Bett, wusste "Big Spender" zu berichten.
Reichlich Zugaben, wie
„Heb Du da Sack fer mich“ (patapata) oder die
Geschichte vom im Nymphomanenland gestrandeten Touristen („The Lion
sleeps tonight“) gab's bevor die fünf Mittelbadner sich
bettfertig mit einem Schlaflied endgültig vom begeisterten
Publikum verabschiedeten.
Zufrieden zeigte sich der Männergesangverein mit dem Erfolg der
ersten Open-Air-Veranstaltung im Renndorf. Wie aus Sängerkreisen
zu hören war, habe der atriumartige Schulhof der
Astrid-Lindgren-Schule seine Feuertaufe als Veranstaltungsort mit
Bravour bestanden.
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