Tribünenbau
nimmt erste Hürde
Das erste Hindernis auf der Zielgerade
zum Neubau der Tribünen auf dem jetzigen Clubplatz ist genommen: der
Rat der Renngemeinde stimmte dem Abriß der alten und dem Bau der
neuen Tribünen zu.
Foto: Internationaler Club
Wie Bürgermeister Peter Werler
am Rande der Sitzung mitteilte, stünden die Vertragsverhandlungen
über die Besitzverhältnisse kurz vor dem Abschluß. Die
Verhandlungen bezögen sich auf den Gesellschaftervertrag der Besitzgesellschaft
der Tribüne, an der Iffezheim mit knapp über 50 Prozent beteiligt
sein wird, den Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft, den Erbpachtvertrag
und den Pachtvertrag für das übrige Gelände. Einem Baubeginn
im August stände praktisch nichts mehr im Wege. Für das kleine
Iffezheim bedeute der Tribünenneubau einen gewaltigen Kraftakt, betonte
Werler, netto werden die Baukosten über 10 Millionen Euro betragen.
1,5 Millionen Sportförderung seien von der Landesregierung beschlossen
und müßten nur noch durch den Nachttragshaushalt. Weitere 1,5
Millionen kommen aus den Topf der Tourismusförderung. Iffezheim schießt
eine halbe Million Euro zu, Baden-Baden 1,4 und die Landkreise Karlsruhe
und Rastatt 0,58 Millionen Euro. Der Rest kommt von Seiten des Internationalen
Clubs.
Architekt Alwin Merkel, dessen Stil
seit 1986 die Rennbahn prägt, stellte den Ratsmitgliedern und der
Öffentlichkeit die eingereichte Planung vor. Danach wird auf dem jetzigen
Clubplatzgelände ein Ensemble aus Clubturm und öffentlich zugänglicher
Tribüne entstehen. Der Turm in Höhe des Ziels wird parterre ein
Clubmuseum mit Ausstellungsvitrinen und Bildern enthalten. Davor befindet
sich eine Freiterrasse und der Clubgarten. Zusammen mit dem hochwertig
ausgebauten Erdgeschoß wird dieser Bereich Großsponsoren zur
Verfügung stehen. Das Erdgeschoß ist einem englischen Clubraum
nachempfunden. Bar und offener Kamin sorgen für das gehobene Ambiente.
Aus den außenliegenden, überdachten Ehrenlogen kann das Geschehen
auf dem Rasen verfolgt werden. Im darüberliegende Geschoß liegt
der Clubraum des Internationalen Clubs. Die vorgelagerten Außenlogen
bieten 60 Personen Platz.
Wie Merkel weiter ausführte,
steht das zweite Obergeschoß den Vertretern der Presse zur Verfügung.
Dort werden alle notwendigen Anschlüsse vorhanden sein. Im Dachgeschoß
werden künftig die Rennleitung und der Zielrichter residieren. Es
sei daran gedacht, dort auch die Regie des Rennbahnfernsehens unterzubringen,
so der Architekt. Das Gelenk zu der etwas schräg stehenden, allen
Besuchern zugänglichen Tribüne ist für Funktionsräume
des Servicepersonals und Toiletten vorgesehen.
Parterre der Tribüne, für
die, wie Werler betonte, noch ein Name gefunden werden müsse, befindet
sich das - wegen der besseren Sicht - terrassierte Außenrestaurant
für das Rennbahnfrühstück. Der untere Teil des Gebäudes
wird durch eine Totohalle, Servicebereiche und die Vorbereitungsküche
eingenommen. Dazu gesellt sich noch der Wirtschaftshof und der Bereich,
der künftig von den Büros des Internaionalen Clubs eingenommen
werden wird, der, nach Aussage des technischen Direktors Peter Banzhaf,
seine Verwaltung auf den Rennplatz verlegen wird.
Im Erdgeschoß der namenlosen
Tribüne, entsteht ein Selbstbedienungsrestaurant mit 600 Plätzen,
die gegen einen Aufschlag zum Eintritt vergeben werden. Die Rennen
können auf einer Großbildwand oder von der 700 Personen Platz
bietenden Stehtribüne aus verfolgt werden. Das Restaurant kann ebenso
wie das erste Obergeschoß für Zweitveranstaltungen genutzt werden.
Das Obergeschoß spricht Sponsoren und Firmen an. Durch Leichtbauelemente
kann dieses Geschoß in Privatlogen mit insgesamt 300 Plätzen
eingeteilt werden, denen überdachte Außensitzplätze zugeordnet
sind. Die hintere Terrasse gibt den Blick auf den Führring frei.
Bis zu 480 Besuchern bietet das
Terrassenrestaurant im 2. Obergeschoß Platz. Wie auf der Schwarzwaldterrasse
können hier Tische inklusive gastronomischem Service angemietet werden,
erläuterte Alwin Merkel.
Insgesamt werden knapp 1 500 Besucher
in dem neuen Ensemble Platz finden.
Sandbach
Durch die Förderzusage der Umweltstiftung
Rastatt wurde der weitere naturnahe Ausbau der Sandbach gesichert. Der
Gemeinderat stellte sich hinter den Antrag der Initiativgruppe Naturschutz
und beschloß darüber hinaus weitere Maßnahmen im Unterlauf
der Sandbach.
Im Oktober 2001 wurden vier Strömungsablenker
in den Sandbach eingebracht um deren Wirkung auf die Eigendynamik des Baches
zu erforschen. Ziel sei es, durch die Totholzhindernisse den Querschnitt
des Bachbettes zu halbieren, um das gegenüberliegende Ufer zu erodieren.
Das Projekt beruht auf dem vom Institut für Landschaftsökologie
und Naturschutz in Bühl erstellten Gewässerentwicklungsplan.
Bisher sei das Experiment gelungen, bilanzierte Bürgermeister Peter
Werler. Die Strömung habe das Ufer abgegraben und es begännen
sich Mäander auszubilden. Die Uferabbrüche böten seltenen
Vögeln ideale Umgebungsbedingungen. Zum Teil sei das Bachbett auf
3,30 Metern Tiefe ausgespült worden. Der Sandbach wird zum Waldbach.
Das Projekt stand Mitte letzten Jahres auf der Kippe, als die Mittel für
das Projekt von der Gewässerdirektion eingefroren wurden. Die Initiativgruppe
Naturschutz Iffezheim stellte darauf hin einen Förderantrag bei der
Umweltstiftung Rastatt, die mittlerweile die volle Finanzierung der Maßnahme
übernommen habe, skizzierte Werler das Geschehene. Der Förderantrag
sieht die wissenschaftliche Begleitung des Projektes bis 2005, mit Beobachtung
und Überwachung der hydraulischen Prozesse und des Fischbestands vor.
Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen 2005 zwischen Römerbrücke
und der Gemarkungsgrenze zu Baden-Baden weitere Strömungsablenker
eingebaut werden. Diese letzte Maßnahme soll je zur Hälfte vom
Regierungspräsidium und der Umweltstiftung bezuschusst werden.
Von der Anglerkameradschaft Iffezheim
wurde der Antrag eingereicht, im Sandbachbett im Bereich der Goldbrücke
circa 50 Zentimeter dicke Natursteine versetzt in das kanalartigen Bachbett
einzubringen um das Strömungsverhalten des Baches zu verbessern. Wie
der Vorstand der Rheinpachtgemeinschaft Dieter Degel am Rande der Sitzung
erläuterte, sie der Zweck der Maßnahme, das Bodenprofil zu verbessern.
Durch die Ablenkung würde der Sand bachabwärts wellenförmig
verworfen. Das Rückwasser der Steine würde von stehenden Fischen
bevölkert werden. Auf den Steinen würden sich Nährtiere
ansiedeln, beschrieb Degel die positiven Auswirkungen auf den Fischbestand.
Für die Gemeinde werden keine Kosten entstehen, da die Maßnahme
zu 75 Prozent vom Regierungspräsidium bezuschusst wird. Das verbleibende
Viertel trägt die Anglerkameradschaft. Versuchsweise sollen im Zuge
dieser Maßnahme auf einem 40-50 Meter langen Teilstück stromabwärts
des Schafwehres (B36) die vom Regierungspräsidium vorgeschlagenen
sichelförmigen Buhnen zur Bildung einer Niedrigwasserrinne eingebracht
werden. Um die für weitere Ausbaumaßnahmen notwendigen hydraulischen
Erkenntnisse zu gewinnen, sollen die Buhnen aus unterschiedlichen Materialien
wie Kiessand, Grobkies, Schotter und Flußbausteinen erstellt werden.
Einstimmig unterstützte der Rat für die beide Vorhaben.
Mühlbach
3 900 Euro bewilligte der Rat als
Beitrag für die Erstellung der wasserrechtlichen Planungsunterlagen
zur Umsetzung des Gewässerentwicklungsplanes für den Iffezheimer
Mühlbach. Die Umweltstiftung Rastatt übernimmt 80 Prozent der
Planungskosten in Höhe von 19 500 Euro. Den Rest übernimmt die
Renngemeinde ebenso wie die Zwischenfinanzierung des Förderbetrages.
CDU-Fraktionsvorsitzender Meingold Merkel dankte den Anglerkameraden und
den Naturschützern für ihr Engagement.
Der Rat der Gemeinde beschloß
einen Korrekturantrag zur Ausweisung der Gemarkungsflächen als Lebensräume
gemäß den FFH (Flora,Fauna,Habitat)- und Vogelschutzrichtlinien
der Europäischen Union. Wie Peter Werler ausführte, seien Teile
der im Jahre 2000 erfolgten Stellungnahme der Gemeinde nicht berücksichtigt
worden. Statt wie von der Gemeinde beabsichtigt, den „Forlenspitzen“ aus
der Planung herauszunehmen, um Konflikte bei der Erweiterung des Industriegebietes
„Badener Straße“ zu vermeiden, sei das Landschaftsschutzgebiet „Niederwald“
aus der Planung genommen worden. Statt dessen sei der Forlenspitzen als
isoliertes Natura-2000 Gebiet eingetragen. Der Rat beschloß dem Land
vorzuschlagen, im Tausch gegen das Schutzgebiet Niederwald den Forlenspitzen
aus der Planung zu nehmen. Bürgermeister Peter Werler räumte
dem Vorhaben wenig Chancen ein, da im Schreiben der Landesregierung die
Gemeinden lediglich zur Nachmeldung von Gebieten aufgefordert worden seien
und die bereits gemeldeten Gebiete nicht zur Diskussion stünden.
Skaten
Für knapp 20 000 Euro beschafft
die Renngemeinde sechs Geräte zur Ausrüstung einer Skateranlage.
Diese soll auf der asphaltierten Fläche neben dem Nordeingang zur
Rennbahn entstehen. Wie Werler ausführte, hätten Nachforschungen
in Städten und Gemeinden im Umkreis ergeben, daß dieser Anbieter
die beste Qualität liefere. Die Betonteile seien mit PU-beschichtet
und alle Metallkanten in Edelstahl ausgebildet. Für den vollkommenen
Skaterspaß sei die Beschichtung der Schwarzdecke mit einer AFB-Schicht
notwendig. Derzeit laufe hierzu die Ausschreibung. Die Verwaltung rechne
mit Kosten in Höhe von 10 000 Euro erläuterte Werler auf Anfrage
von Jürgen Heitz (SPD).
Für knapp 13 000 Euro beschafft
die Gemeinde weitere 20 Straßenlaternen für das Baugebiet „Südlich
der Hauptstraße“. Der Rat stimmte einem entsprechenden Angebot der
EnBW zu.
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