Otto Himpel Iffzer Ehrenbürger

Es ist kein Aprilscherz: seit 1. April 2003 ist Otto Himpel - ein Vierteljahrhundert nach seinem Amtsantritt als Iffzer Bürgermeister- zum Ehrenbürger Iffezheims ernannt worden. Einstimmig hatte dies der Gemeinderat im November beschlossen. Wie Himpels Nachfolger Peter Werler erläuterte, sei die Ehrenbürgerwürde eine Rarität, welche an Personen verliehen würde, die sich durch ihr Engagement in und außerhalb der Gemeinde bleibende Verdienste erworben hätten. Die Ehrenbürgerwürde könne wegen unwürdigem Verhalten auch wieder aberkannt werden, so zum Beispiel wenn Samstags der gemeindeeigene Briefkasten geleert würde, wandte er sich scherzhaft an den Geehrten. (Otto Himpel ging später darauf ein und stellte klar, daß er sich die Zeitung nur ausgeliehen habe, um während des ICC-Ausfluges auf dem Laufenden zu sein. Er habe diese dann sorgfältig gefaltet inklusive Werbung wieder zurückgelegt, so daß Montags niemand habe merken können, daß die Zeitung schon ausgelesen war). 
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde sei nicht mit zusätzlichen Rechten oder dem Wegfall von Pflichten verbunden, stellte Werler fest, sondern sei Dank und Anerkennung für Himpels herausragendes Engagement. 
Die Laudatio auf unseren Ex-Bürgermeister hielt der Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jörg Oesterle. Anhand des -1942 aus Mannheim kommenden- "Iffzer Liedes" erläuterte Oesterle, daß es nicht auf die Authenzität ankäme oder ob alle Urgroßeltern seit urdenklichen Zeiten Iffzer seien, um Iffzer zu sein, es käme darauf an mit Inbrunst, mit Leib und Seele in und für Iffze zu leben. Iffzer sei jeder, der sich als Iffzer fühle. Hier froh zu leben, zu arbeiten, zu feiern sei eine Sache der Einstellung. Otto Himpel sei von den Eingeborenen, von den Iffzern, als einer „von uns“ akzeptiert worden. 
Oesterle ließ Stationen im Leben Himpels Revue passieren. Aus bescheidenen Verhältnissen kommend, habe er nach der mittleren Reife seine Verwaltungslehre bei der Stadt Worms begonnen. Dank seines Fleißes habe er es 1969 zum jüngsten Amtmann in Rheinlandpfalz gebracht. 1978 sei Himpel dann im zweiten Wahlgang bei 88% Wahlbeteiligung mit über der Hälfte der Stimmen zum Bürgermeister von Iffezheim gewählt worden, obwohl ihn bis dato keiner auf demTippzettel gehabt habe, so Oesterle weiter. Himpel habe es in der Anfangszeit nicht leicht gehabt, erinnerte sich Hans-Jörg Oesterle, der eingestand, traurig darüber gewesen zu sein, daß sein Parteifreund Josef Gartner unterlegen war. Aber schon bald aber hätte der Gemeinderat Richard Peter erkannt: „Oh, des werd schu rächt werre; ich glob, deß werd schu rächt!“
Laut Oesterle habe der  „Allrounder“ Himpel besondere Vorlieben gehabt. Zum einem die EDV, bei der Dank neuester Software und Geräten die Iffezheimer da waren, wo sie immer gerne seien: VORNE. Zum zweiten den Tief- und Straßenbau, wobei sich Himpel auf diesem Gebiet dadurch auszeichne, daß er die schwierigen Verhältnisse der Iffezheimer Kanalisation ganz einfach erklären könne, lobte Oesterle. Im Prozeßwesen habe Himpel Nischen im Recht aufgespürt und ausgefüllt. So habe er sich mit seiner Einschätzung vor dem Bundesgerichtshof durchsetzen können, daß der Bund die Gemeinde für den nicht abbaubaren Kies unter dem Gelände der Staustufe entschädigen müsse. Ebenso habe sich Himpel vor dem Verwaltungsgerichtshof gegen die in Teilen noch dem Prinzip der Feudalwirtschaft anhängende Verwaltung durchsetzen können mit seiner Ansicht wem die Fische im Iffzer Baggerloch gehörten. Seither könne Iffezheim eigene Fischereipachtverträge abschließen. 
Unter Otto Himpel seien die Baugebiete Hanfäcker im Süden, Lustgarten im Norden, Gute Morgematt -als Paradebeispiel der sinnvollen Siedlungspolitik für junge Familien- im Osten und „Südlich der Hauptstraße“ im Westen erschlossen worden. Entscheidend verbessert sei die Infrastruktur durch den Bau des Feuerwehrhauses, der Kläranlage, die Sanierung und Erweiterung der Grundschule, den Bauhof, die Wasserwerke am Mittelweg und im Oberwald sowie die Freilufthalle geworden, zählte Oesterle weiter auf. An Wohltaten für die Vereine nannte der Bürgermeisterstellvertreter die Sportplätze, Tennisanlage, Turnerheim, Schießanlage, Fischerheim und die Probellokale für die musischen Vereine. 
Besonders zeichne den Menschen Himpel seine rheinische Frohnatur und seine harmonische Wesensart aus. Himpels Harmoniestreben habe nichts mit mangelnder Konfliktbereitschaft zu tun, so Oesterle, Auseinandersetzungen persönlicher Art seien Himpel fremd. Wie es Oesterle auf den Punkt brachte: „Do konsch mache was willsch, mit dem Himpel kriegsch kej Krach“.  Himpels Wesensart habe über 24 jahre hinweg das Dorf „befriedet“. Es habe kein Spannungen zwischen Rat und Verwaltung oder unter den Vereinen gegeben. Meinungsverschiedenheiten seien intern ausgetragen und nicht nach Außen getragen worden, so Oesterle aus der Ratsarbeit. Auf Grund seiner Wesenart sei Himpel ein würdiger, honoriger Bürger, zu Recht Ehrenbürger.
Wie es sich nicht anders gehört, intonierte der Fanfarenzug nach der Laudatio das Badner und das Iffzer Lied. 
Michael Kissel, einst Himpels die Feierabendschablone durch die Gänge schleppender Lehrling und künftiger Wormser OB, ließ Otto Himpel schweren Herzens in Iffezheim, hatte er doch erkannt, das unser Otto ein echter Iffzer wurde, „mit Haut und Haaren, mit Leib und Seele“. 
Otto Himpel, der sich gerührt und verlegen ob der lobenden Worte zeigte, bekannte für sich und seine Famille: „Wir sind Iffzer“ und stellte uns weitere Faschingsauftritte in Aussicht. Himpel schloß mit dem Bekenntnis, „daß wir Iffzer halt doch etwas Besseres sind wie die Helser und Rieder und so soll es auch weiterhin bleiben“.
Wie bereits die Parforce Bläser und der Gesangverein zwischen den einzelnen Beiträgen, spielte auch der Musikverein zum Schluß für unseren Ex-OB auf.

 

 

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