So
isch's Lewe
Die große Bandbreite seines
künstlerischen Könnens bot der elsäßische
Liedermacher René Egles den
Zuhörern in der gut besetzten Aula der Haupt- und Realschule dar.
Begleitet wurde Egles von dem Berufsmusiker Jean-Paul Distel. Der Förderverein
der Haupt- und Realschule eröffnete mit diesem Liederabend sein
kulturelles Programm.
René Egles knüpfte schon
zu Zeiten, als er noch Werklehrer an einem Straßburger Collège
war, im Rahmen des Programmes „Lerne die Sprache des Nachbarn“ erste Bande
nach Iffezheim und besucht seither regelmäßig das Renndorf.
Nach einigen Jahren, in denen er im Auftrag der Académie de Straßbourg
durch das Elsaß zog, um die dortige Muttersprache am Leben zu erhalten,
lebt Egles als Pensionär nun auf einem Jahrhunderte alten, verträumten
Bauernhof in „Pfillgriese“ (Pfüllgrießheim). So war denn auch
der erste Teil des Abends erfüllt von Liedern um das Leben und die
Liebe, vom Sich-Zeit-nehmen für das Leben. Zu Blues-, Swing- und Boogie-Rhythmen
zeigte der Liedermacher, daß der Dialekt „nedd so g'schwolle“ daherkommt,
daß man mit ihm ein Liebeslied singen kann, in dem kein einziges
Mal das Wort „Liebe“ vorkommt, daß man mit ihm den Weg vom „Sirubbhäffele“
zur „Ald, Ribb, Bißzong“ ebenso nachzeichnen kann wie die „Summertime
in Pfüllgrießheim“. Dem Zuhörer wurde bewußt: „so
isch's Lewe“. Phantastisch unterstützt wurde Egles von Jean-Paul Distel,
einem der besten Gitarristen des Elsaßes, der mit seinen Gitarrensoli
und -läufen das Salz in der Suppe war.
Jean-Paul Distel und René Egles
Nach der Pause präsentierte
Egles für die jüngeren Zuhörer einige seiner Kinderlieder,
deren Choreographie eigentlich für die Schule entworfen worden sei,
mittlerweile aber von zahlreichen Trachtengruppen übernommen worden
seien, so der Elsäßer. Ernster verlief der zweite Teil des Konzertes,
eingeleitet von der melancholischen Ballade um das Straßburger Münster,
das langsam wieder zu Staub zerfällt und dem Lied über die Einsamkeit
der Bettler, die als „Päckl Elend“ ihr Leben in der Weihnachtshauptstadt
fristen. Auch politisch bezog René Egles Position mit seinem Proteslied
aus der Zeit des Kampfes um Wyhl, seinem Aufruf zu Toleranz und seinem
den Kindern gewidmeten Lied, denen er ein Land ohne Stacheldraht, ohne
Uniformen und ohne Händen voll Blut wünschte.
Stehend feierten die Zuhörer
die beiden begnadeten Musiker. Drei Zugaben gab's dann noch von den „Ledschden,
wu noch babble, wie ne da Schnabbel g'wachse isch“
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